Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 07.04.2010 14:51:17 Gelesen: 1168186# 305@  
Briefmarken: Die kleinen Dinge im Leben

Von Raphaela Spranz

Der Westen.de, Rheinberg (24.3.10) - Liebevoll betrachtet Friedhelm Küppers seine Briefmarkensammlung. Er habe aufgehört sie zu zählen, aber „es sind sicher Millionen“, schätzt der 75-Jährige. Rolf Winkel teilt seine Leidenschaft für die gezackten Kostbarkeiten. Vor 40 Jahren waren sie bei der Gründung des Rheinberger Philatelistenklubs dabei.

Rolf Winkel weiß noch genau, wann seine Begeisterung für das Sammeln der Marken erwachte. „Das war 1941“, schmunzelt der heute 79-Jährige. „Wir hatten weder Fernseher noch Computer.“ Daher habe es in seiner Schulzeit kaum jemanden gegeben, der nicht gesammelt hätte. Und das stets in festgelegten Kategorien, wie Küppers, erster Vorsitzender des Clubs, erklärt: „Ich habe viele Marken vom Brandenburger Tor, vom Welterbe der Unesco und den Tierkreiszeichen“. Sein besonderer Stolz: Ein Exemplar aus dem Jahre 1868.

Im Vordergrund jeder Sammlung steht die Vollständigkeit: „Ich habe auch Hitlermarken. Das gehört dazu, wenn man möglichst alle Exemplare haben möchte.“ Und das waren in Zeiten der DDR rund 2000 unterschiedliche Marken. Die BRD kommt auf 2800.

Der Wert spielt keine Rolle

Sammlerfreunde müssen nicht immer viel Geld in ihr Hobby investieren: „Jeder Papierkorb mit Briefumschlägen wurde bei mir abgegeben, bevor sie ins Altpapier kamen“, lacht der ehemalige Lacktechniker Rolf Winkel. Doch Marke ist nicht gleich Marke: „Es gibt Dauerserien, die über mehrere Jahre laufen, Sondermarken zu speziellen Anlässen und Wohlfahrtsmarken.“ Sie sind teurer als herkömmliche, den Zuschlag erhalten die Wohlfahrtsverbände.

Doch Laien werden zunächst Marken wie die „blaue Mauritius“ und andere wertvolle Raritäten in den Sinn kommen. Der Verkaufswert steht für die Hobbysammler jedoch nicht im Vordergrund. Winkel: „Ich weiß nicht, wieviel meine Sammlung wert ist, hab’ mich nie drum gekümmert. Der Spaß ist wichtig.“ Und Sammlerfreunde können auf neuzeitliche Entspannungstechniken verzichten, denn: „Wenn ich fix und alle bin, setz’ ich mich ‘ne Stunde an die Briefmarken und alles ist gut.“ Zudem tue man etwas für seine Bildung: „Ich habe oft im Atlas nachgesehen, woher die Marken stammen. Das hat mir in Erdkunde viele Vorteile gebracht“, lacht der 79-Jährige.

Doch in erster Linie geht es bei den Sammlern ums Tauschen. Die so genannten Michelkataloge dienen dabei als Grundlage: Jede Marke hat einen Katalogpreis. „Tausche ich eine Marke im Wert von einem Euro, bekomme ich zum Beispiel zehn im Wert von zehn Cent zurück.“ Der Marktpreis sei jedoch leicht rückläufig. Denn: „Das Angebot ist größer als die Nachfrage.“ Der Grund: Immer weniger Jugendliche können sich für das Hobby begeistern. Dabei gehen auch die Marken mit der Zeit: „Zur Fußball-EM 2008 gab’s 3-D-Marken. Wenn man wackelte, hat der Spieler ein Tor geschossen.“ Und in Österreich entstanden Briefmarken aus dem Material des EM-Balls.

(Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/rheinberg/Die-kleinen-Dinge-im-Leben-id2781398.html )
 
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