Thema: (?) (5) Wertschätzung und Bewertung von Stempeln
Christoph 1 Am: 04.05.2021 23:36:05 Gelesen: 1653# 3@  
@ Parachana [#1]

Hallo Uwe,

wie Lars schon angedeutet hat, wird von den meisten Philatelisten die Qualität eines Stempelabschlags auf einer Briefmarke oder auf einem Beleg bewertet - nicht der Stempel an sich. Sprich: Es geht bei der Bewertungsfrage meist gar nicht vorrangig um den Stempel, sondern es geht nur darum, ob es sich um einen sauberen, gut lesbaren Stempelabschlag handelt (egal welcher Ort, egal welche Stempelform ...). Da es viel mehr Briefmarken- und Belegesammler als Stempelsammler gibt, ist das Gesagte m.E. auch das wichtigste Kriterium, wenn man einen Stempel "bewerten", also finanziell einordnen möchte.

Zur Seltenheit bestimmter Stempelabschläge kann man pauschal sagen:

ja kleiner der Ort, desto seltener sind gute Stempelabschläge
je kürzer die Verwendungszeit, desto seltener sind gute Stempelabschläge

Abschläge von nur kurz verwendeten Stempelgeräten aus (sehr) kleinen Ortschaften sind deshalb tendenziell auch eher selten. Dazu gehören beispielsweise die Poststellenstempel. Zwei der von Dir gezeigten Abschläge stammen von Poststellenstempeln. Diese änderten im Laufe der Zeit häufig ihr Erscheinungsbild, sprich: die einzelnen Stempelgeräte wurden oft nur wenige Jahre eingesetzt und in den kleinen Orten, in denen sie eingesetzt wurden, gab es i.d.R. nur ein sehr begrenztes Postaufkommen.

Der erste gezeigte Stempel aus Harsefeld (Bz. Hamburg) wäre übrigens gar nicht gut für unsere Datenbank geeignet, weil der Ortsname nicht vollständig lesbar ist. Den würden wir - wenn überhaupt - höchstens als vorübergehenden Platzhalter aufnehmen.

Zur Suche in der Stempeldatenbank noch meine Einschätzung: Es ist zwar richtig, was Lars schreibt ("nur weil ein Stempel nicht in eine Datenbank steht, ist er nicht selten oder wertvoll"). Aber umgekehrt kann man m.E. für deutsche Stempel schon sagen: Ist ein Stempel noch nicht in der Datenbank, dann ist er zumindest nicht sonderlich häufig. Denn inzwischen kratzen wir bei den eingestellten Stempeln an der Marke von 400.000 Datensätzen. Da sollten zwischenzeitlich alle häufig vorkommenden Stempel auch bereits irgendwie erfasst sein. Bei meiner Redaktionstätigkeit für die Stempeldatenbank entdecke ich jedenfalls eher selten Abschläge, die komplett neu sind. Meist geht es eher um zusätzliche Stempeldaten oder neue Varianten bereits grundsätzlich bekannter Stempel. Aber natürlich ist auch "häufig" immer relativ zu sehen.

Viele Grüße
Christoph
 
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