Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 09.04.2010 23:38:41 Gelesen: 1168044# 310@  
Post von Kennedy und Grüße aus Ägypten

Landes-Zeitung.de / häf, Rinteln (31.03.10) - Um an Briefmarken zu kommen, hat Fred Ehrich schon an Staatschefs aus aller Welt geschrieben. Nach Ägypten, Russland oder an US-Präsident Kennedy gingen seine Bitten um Marken – und in fast allen Fällen kam einige Wochen später vom Ministerium der Staatschefs ein Brief mit den gewünschten Sammlerstücken zurück. Diesen Schreiben verdankt er unter anderem Briefmarken der ersten Serie der „Sputnikbriefmarken“ aus Russland und Sammlerstücke aus den deutschen Kolonien Togo und China.

„Aus Ägypten habe ich zusätzlich noch lange Jahre Weihnachtskarten erhalten“, erzählt der Rentner. Nach Japan ergab sich auf diesem Wege sogar eine Brieffreundschaft mit einem japanischen Sammler, der sich für die Marken aus Deutschland begeistern konnte.

Angefangen hat bei Fred Ehrich alles im Alter von sieben Jahren. Neugierig gemacht von Freunden und begeistert von den Motiven begann er als kleiner Junge alle Briefmarken zu sammeln, die ihm in die Finger kamen. Heute ist der 70-Jährige stolzer Besitzer gleich mehrerer Alben. „Zu Anfang heißt es erstmal sammeln, sammeln, sammeln. Die Gebiete, in denen man dann aktiver wird, bilden sich erst später heraus“, berichtet der langjährige Philatelist. Die Richtungen sind vielfältig. Ob bestimmte Motive wie beispielsweise Lokomotiven, Marken nur mit Rintelner Stempel oder aus einer bestimmten Epoche - jeder kann seinen eigenen Vorlieben nachgehen. So besitzt Ehrich auch eine Briefmarke, die bereits 1873 in Rinteln abgestempelt wurde. An solche Marken zu kommen, sei dank Tauschbörsen im Internet auch gar nicht so schwierig. Am liebsten tauscht er jedoch noch immer bei den Treffen des Rintelner Briefmarkensammlervereins. Hier wird jeden zweiten Dienstag im Monat eine Stunde lang verglichen, getauscht und erzählt. Dies scheint sich zu lohnen. Denn wer durch ein Album von Ehrich blättert, hat das Gefühl, mit den Briefmarken durch die Geschichte zu wandeln.

Das liegt daran, dass jede Epoche ihre ganz eigenen Briefmarken hat. Sie erzählen von den altdeutschen Staaten, Bismarck, den Olympischen Spielen von 1936 und der Unterteilung von Deutschland in Zonen. „Briefmarken sind in gewisser Weise Zeitzeugen.“, erklärt der Rentner. Änderten sich Staatsgrenzen, -formen oder die Währung, waren folglich auch neue Briefmarken nötig. Auch die Inflation wirkte sich auf die Briefmarken aus. „Es mussten unglaublich viele produziert werden, um bei dem massiven Wertverlust überhaupt noch Briefe verschicken zu können“, erklärt der Geschichtsbegeisterte Rintelner. Zudem spiegeln sie durch ihre Motive wie die „Germania“ in der Kolonialzeit oder Hakenkreuzwasserzeichen im dritten Reich den Zeitgeist der Menschen wieder.

Sammelt man schon 63 Jahre lang, ergeben sich auch einmal Jubiläen in der Sammlung. So feiert heute eine Marke auf dem „Hannoverschen Kurier“, die am 1. April 1910 abgestempelt wurde, 100-jährigen Geburtstag. Die Starthilfe für eine solche Sammlung wie sie Fred Ehrich besitzt, würden die Rintelner Briefmarkensammler auch gerne anderen geben. „Neue und vor allem auch junge Sammler sind in unseren Reihen immer herzlich willkommen“, unterstreicht der Briefmarkenfreund.

Das nächste Treffen findet am Dienstag, 13. April, von 19 bis 20 Uhr im Bürgerhaus Rinteln statt.



Fred Ehrich präsentiert stolz eine Briefmarke auf dem „Hannoverschen Kurier“, die genau heute vor 100 Jahren abgestempelt wurde. (Fotos: häf)

(Quelle: http://www.landes-zeitung.de/portal/lokales/lz-heute/rinteln_Post-von-Kennedy-und-Gruesse-aus-Aegypten-_arid,228898.html )
 
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