Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 15.05.2021 12:46:07 Gelesen: 122882# 478@  
Liebe Freunde,

in Nürnberg wurde am 1.8,.1828 an die bekannte Firma J. J. Voith in Steyr/Österreich ein Brief mit anhängendem Muster ohne allen Werth aufgegeben, der dem Grenzfankozwang unterlag und somit vom Absender siegelseitig mit 15 Kreuzern bis zur österreichischen Grenze teilfrankiert werden musste.



Die Entfernung Nürnberg - Passau betrug 198 km in direkter Linie, was 26,5 Meilen entspricht, somit lag der Brief in der Entfernungsstufe über 24 bis 30 Meilen bis zur Grenze.

Ein einfacher Brief ohne Muster hätte hierfür 10x gekostet, bezahlt wurden siegelseitig 15x. Grund für den Brief war die Bestellung von 1.000 Maultrommeln, jedoch wollte man erst ein Muster derart nach Steyr schicken, dass Voith sie auch richtig nachbauen konnte. Weil eine (absichtlich defekt gemachte) Maultrommel nicht in einen Brief passt, dürfen wir hier unterstellen, dass sie dem Briefe anhing, auch wenn das nicht expressis verbis vorne notiert wurde.

Nach der Vorschrift des Reglements vom 1.12.1810 kosteten bei frankierter Aufgabe (doppelter Frankozwang) nur die Hälfte des tarifmäßigen Frankos, wenn der Brief, der angehängt war, bis 1/2 Münchener Loth wog, also einfach war. Das traf hier zu. Demnach kostet ein einfacher Brief MIT Muster ohne Wert 5x, 7,5x, 10x, 12,5x bzw. wie hier 15x bis 2,5 Loth.

Österreich taxierte ihn mit 20x CM mit dem Hofkammerdekret vom 1.6.1817 über 6 bis 9 Poststationen korrekt in der 4. Gewichtsstufe ohne Musterermäßigungsanerkennung.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/723
https://www.philaseiten.de/beitrag/267219