Thema: Luxusgut Briefmarke - der Postkunde zahlt die Zeche
Vernian Am: 28.05.2021 21:13:32 Gelesen: 5222# 6@  
@ drmoeller_neuss [#4]

"Ich war jahrelang ein treuer Abonnement bei der französischen Versandstelle. ... Gekündigt habe ich das ganze, als die Zahl der Neuheiten inflationär anstieg.

Das regelt der Markt."

Das ist die Frage. Ich war bzw. bin ebenfalls Abonnent bei der französischen Post - war für Neuheiten Frankreich Mutterland, bin es noch für Neuheiten TAAF und St. Pierre & Miquelon - und habe aber Neuheiten Frankreich mit Ende des Jahres 2005 eingestellt - eben etwas nach dem Zeitpunkt, wo nicht nur die Zahl an (billig produzierten) Neuheiten rapide Anstieg, sondern vor allem auch die Zahl irgendwelcher speziellen Ausgabeformen, die aber im Abonnement oft gar nicht ausgeliefert werden, wie selbstklebende Marken mit individuell gestaltbarem Werbeanhang, irgendwelche speziellen Blockausgaben, eigentlich als Marke Individuell gedachte Ausgaben durch die Post gestaltet und als thematische Heftchen vertrieben, Ganzsachenprodukte usw.

Da zu jener Zeit sehr viele Sammler, insbesondere auch in Frankreich selbst, aus eben jenen Gründen, abgesprungen und ausgestiegen sind, dachte auch ich, das es nur eine Frage der Zeit sein kann bis die französische Post merkt, dass ihnen da die Umsätze wegbrechen, und man kehrt zu einer gemässigteren Ausgabepolitik zurück. Dem scheint aber nicht so zu sein. Ich bekomme (da ja immer noch Abonnent für Teilgebiete) regelmässig die Informationen zu Neuausgaben und was die Postphilatelie sonst so vermarktet - und das scheint eher noch angewachsen zu sein, sowohl in Umfang wie in Kosten. Es scheint man hat die "Verluste" an Kündigungen gut durch Masse statt Klasse und gerne auch höhere Wertstufen gut kompensiert mit Hilfe der Wenigen, die die ganze Papierflut weiterhin kaufen.

Übrigens ist das bei der Deutschen Post ja ähnlich. Blockausgaben nur noch für Sammler und nur über die Versandstelle bzw. Online erwerbbar, Ganzsachen aller Art, Wertstufen (wie demnächst mal wieder) wie etwa 3,70 € für Maxibrief international als Sondermarke, obwohl man damit nach den geltenden Bestimmungen nur noch "Dokumente" versenden darf und somit der private Kunde kaum mal Verwendung dafür haben dürfte..

Mir ist zwar klar, das Produkte, die in der Herstellung bestenfalls im einstelligen Centbereich liegen, deren aufgedruckter und anwendbarer Wert kaum je zur Leistungserbringung dient und damit keine weitere Leistung erbracht werden muss, wenn ein Sammler sie kauft - das ein solches Produkt, für 80 Cent oder 3,70 € verkauft fast ein Nettogewinn darstellt und daher ab einer auch nur geringen verkauften Menge alle Kosten dafür einbringt und darüber hinaus reinen Gewinn - aber das sich für diese Produkte immer noch eine lohnende Anzahl Abnehmer / Abnahmemengen finden lassen, dass wundert mich dann so doch. Es muss aber so sein, sonst würde die Post bestimmte Dinge einfach nicht mehr anbieten.

Best

Vernian
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/15854
https://www.philaseiten.de/beitrag/268305