Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 26.06.2021 10:32:31 Gelesen: 118400# 487@  
Liebe Freunde,





ein Brief, der am 14.1.1814 (schön zu sehen, dass der Schreiber noch 1813 zu schreiben gewohnt war!) aus dem wunderschönen Prag sollte an die hochgräfliche castellsche Credit Cassen Administration in Castell eingeschrieben versendet werden - aber man scheute sich, die vor Ort zu tun (Defraudation = Postbetrug zum Schaden der k. k. Postverwaltung), sondern schmuggelte ihn nach Nürnberg, wo er 4 Tage später unfrankiert auf seine Reise ging. Unter der Reco-Nummer 2 wurde er mit 8 Kreuzern taxiert, die der Empfänger zu zahlen hatte, allerdings musste man in Nürnberg 4x für die Recommandation ausgeben und auch der frontseitige Vermerk "über Possenheim Chargé" scheint mir eher in Nürnberg, als in Prag angebracht worden zu sein. Den Rötelkrüppel hinten könnte man als eine 12 halten, die dann auf 13 verbessert wurde. Addiert man zu den 8x Porto noch die 4x für die Einschreibung und 1x Botenlohn, käme man auf 12 bzw. 13x - aber das ist nur geraten, weil man es nicht wissen kann (es sei denn, man hätte noch mehr Briefe aus dieser Korrespondenz vorliegen).

In jedem Fall ein außergewöhnlicher Brief mit Rötel-Klärungsbedarf und gerade mit der ungewöhnlichen Chargierung etwas ganz Besonderes.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/723
https://www.philaseiten.de/beitrag/270501