Thema: Vorphilatelie Schweiz
SH-Sammler Am: 03.07.2021 17:09:41 Gelesen: 21696# 97@  
Hallo Sammlerfreunde,

Ich erlaube mir, das Thema Vorphilatelie etwas zu erweitern und zeige einen Brief ohne Marke aus der frühen Markenzeit der Schweizer Post.
Der Brief hat keine Briefmarke, auch keine Taxierung, ist bis auf die Adresse und den Abgangsstempel “leer”.



Der Brief ist an die Gattin des Industriemagnaten Neher gerichtet. Er wurde von Neher selbst geschrieben. Neher war nicht nur Industrieller mit Eisenwerken in Neuhausen und Sargans, er war auch Batallionskommandant der Schaffhauser Truppen.

Im Brief teilt er seiner Ehefrau mit, dass er mit seinen Soldaten gut in Neunkirch angekommen ist. Da der Brief “aus dem Felde” war, wurde er nicht taxiert.

Was ist denn noch besonderes an diesem Brief?

Der Stempel Neunkich stammt noch aus der Zeit der Thurn & Taxis Post, welche die Postdienste im Kanton Schaffhausen per 1. Januar 1849 an die Eidgenossenschaft abgetreten musste. Er wurde von der eidgenössischen Post bis Ende September 1855 weiterverwendet und per 1. Oktober 1855 durch einen kleinen Rundstempel abgelöst.

Es geht weiter mit der Adresse. Sie werden den Ort Lauffen (im Kanton Schaffhausen) auf keiner Landkarte finden. Und nein, der Brief ging auch nicht nach Laufen bei Bern, Laufen im Kanton Jura, oder gar Laufen bei Röschenz. Und dann gab es noch ein Eisenwerk Laufen bei Rottweil…

Der Brief ging an Nehers Wohnort in Neuhausen am Rheinfall. Nur findet man den Namen Neuhausen vor 1856 auf keinem Stempel der Schweizer Post. Auch auf Briefen wurde die Adresse meistens mit Lauffen geschrieben. Der Grund dafür liegt in der Namensgebung durch den Rhein und den Rheinfall, welcher im Volksmund auch Lauffen genannt wurde

Philatelie macht Spass, meint

SH-Sammler
Hanspeter
 
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