Thema: Rumänien für Sammler
Heinz 7 Am: 08.07.2021 14:01:24 Gelesen: 218792# 868@  
@ 10Parale [#867]

Guten Tag, 10 Parale,

Ich gratuliere Dir zu Deinem Kauf von dem sehr schönen Brief!

Am 21. November 1858 (sehr wahrscheinlich julianischer Kalender) wurde dieser Brief geschrieben, also vor mehr als 162 Jahren! Er wurde an demselben Tag auf die Post gebracht und mit einer 40 Parale-Marke der zweiten Ausgabe Fürstentum Moldau (Michel Nr. 6) freigemacht. Die Marke ist schön und vollrandig. Sie trägt einen wunderbaren Vollstempel: Zweikreisstempel "JASSY / MOLDOVA; 21/11".

Die Adresse wurde gleich zweimal geschrieben, einmal mit lateinischer Schrift, dann nochmals in kyrillisch. Dies sieht man öfters auf Briefen dieser Zeit. Das ist schön, denn so können wir einzelne Wörter/Buchstaben transkribieren (wie beim Rosetta-Stein im British Museum!). Die Post brachte einen Vermerk an, dass der Brief voll bezahlt ist, und dass der Empfänger nicht mehr zur Kasse gebeten wird. Das Anbringen des grossen blauen "X" ist das Zeichen dafür.

Wenn Du den Brief drehst, findest Du vielleicht einen Ankunftsstempel "GALATZ".

Es war ein Inlandbrief des Fürstentums Moldau. Dieses Gebiet verfügte erst seit 1858 über Briefmarken. Wäre der Brief ca. 2 Monate vorher geschrieben worden, wäre wohl eine 54-Parale-Marke der erste Ausgabe zum Einsatz gekommen! Nur - dann hättest Du den Brief nicht für einen dreistelligen Betrag kaufen können. Wäre der Brief gar ein halbes Jahr vorher geschrieben worden, wäre eine Frankierung mit rumänischer Briefmarke noch gar nicht möglich gewesen!

Ich freue mich, dass Du zu Deiner "alten Liebe" zurück gekehrt bist, philatelistisch. Du erklärst uns auch, warum Du Rumänien liebst. Ich verstehe das sehr gut. Mein Weg zu Rumänien führte über die Briefmarken, die mich sehr früh schon fasziniert haben.

Das Donaudelta wollte ich auch besuchen! So unternahm ich 1981 eine lange Bahnreise (mit "Interrail"). In Bukarest angekommen mussten wir aber feststellen, dass die Mündung der Donau ins Schwarze Meer mit öffentlichem Verkehr damals praktisch kaum erreichbar waren. So verzichteten wir damals mit Bedauern auf den Ausflug zur Mündung der Donau ins Schwarze Meer. Immerhin fuhren wir mit alten Lokomotiven noch bis Constanta, am Schwarzen Meer.

Die Moldauklöster habe ich später nachgeholt! 2019 feierte die ARGE Rumänien ihr 50-Jahre-Jubiläum, und wir erhielten sogar eine Einladung von Herrn Chirescu, das ARGE-Symposium in seinem phantastischen Museum in Bukarest durchzuführen. Das war eine Gelegenheit, die ich nutzte. Mit der liebenswürdigen Unterstützung von Herrn Chirescu und seinem Super-Team hängte ich noch einen drei-Tages-Ausflug an zu den Moldau-Köstern im Norden Rumäniens. Das war ein wunderbares Erlebnis. Ich lernte nochmals sehr viel dazu zu der Geschichte, und ich sah eindrücklich, wie die Bukowina, die über Jahrhunderte ein anderes Schicksal hatte, als das Fürstentum Moldau, auf eine gemeinsame Geschichte zurückblickt.

Ich rate Dir und Deiner Frau sehr, Deine Reise-Pläne zu verwirklichen.

Etwas, was Du sicher richtig gemacht hast, ist, dass Du dieses Thema "Rumänien für Sammler" vor über 8 Jahren eröffnet hast. Dieses Thema war der Anlass für mich, dass ich mich auch auf den "Philaseiten" einschrieb. Am 23. Mai 2013 schrieb ich meinen ersten Beitrag. Ich danke Dir nochmals für Deine "Initialzündung".

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/5351
https://www.philaseiten.de/beitrag/271397