Thema: Deutsche Post Neuheiten: Frankaturwerte die Sinn machen ?
Bendix Gruenlich Am: 20.07.2021 21:21:53 Gelesen: 3403# 21@  
Zuletzt las ich wieder – und erst kürzlich auch hier im Forum - es gäbe zu viele Wertstufen. EUR 5,00-Briefmarken wären nutzlos, es gäbe so viele Sondernennwerte, die keiner brauchen würde, usw, usw.

Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Briefmarkenpresse - seit Jahrzehnten (übrigens ist das nach ein paar Jahren dann vergessen und das Stück gejagte Realität).

Jetzt musste ich vor kurzem etwas per Einschreiben nach Italien senden.

Weil ich grundsätzlich ein gutes Herz habe (wer würde es wagen, daran zu zweifeln) und als Briefmarkensammler einen Ruf zu verlieren habe (gut ich sammle alle Welt, das ist aber keine Entschuldigung Allerweltsmarken zu benutzen), habe ich natürlich auch für meine Geschäftspost für eine anständige Frankatur und einen guten Stempel gesorgt.

Der ganze Spaß kostete EUR 7,20. Also, was packen wir da drauf? Album geschnappt – eine EUR 5,00-Marke hatte ich noch zum Verbrauch übrig, die 190er habe ich in der Postfiliale dazu gekauft.

Ich finde das sieht toll aus - Ihr seht, es geht doch. Nun gut, haben wir nicht häufig im Briefkasten. Das liegt daran, dass wir deutsche Sammler eben das Problem haben, nicht der Empfänger von Auslandseinschreiben zu sein.

Geht es in einen anderen Kulturkreis, nimmt die Anzahl der Kommunikationen deutlich ab.

Es ist also selten, aber geben tut es das. Und am Ende sind es doch die seltenen Sachen hinter wir denen dann alle herjagen (ooch, guck mal der Brief, der ist aber selten - Zeppelinbrief nach Island - ...)



Ja, den Brief (wie er hier heute gezeigt wird) werden wir im Original wohl nicht wiedersehen. Aber sollte es beim italienischen Finanzamt (dem Empfänger) einen Sammler geben, der sich seiner annimmt, es täte mich von Herzen freuen.

Am 02.07. aufgegeben, nach vier Werktagen im Verteilzentrum für Auslandssendungen aufgeliefert, am 13.07. in Pescara (Mittelitalien), - also nach 10 Werktagen - endlich angekommen. Persönlich hätte ich mit insgesamt vier Tagen gerechnet.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die Zustellung schneller war.

Ich habe einen Luftpostaufkleber angebracht, gelaufen ist das wohl eher per Kutsche.

Ein Brief nach München kommt nach einem Tag an, das ist schon einmal die halbe Wegstrecke.

Nun scheint die Post die Sendungen aber über Tage anzuhalten und zu sammeln. Wozu, damit die sich für die Alpenüberquerung ausruhen, weil die so anstrengend ist? Wo ist das Problem den Brief in einen Postsack zu stecken und einem Schnellzug mitzugeben? Fährt kein Postlaster über die Alpen?

Ich hatte im letzten Herbst kurz darüber nachgedacht per Bahn nach Norditalien zu reisen. Von Düsseldorf nach Florenz, ich wäre innerhalb eines Tages, am späten Abend dagewesen.

Und die Logistikprofis? Die brauchen heute 10 Werktage! Bei gefallenen innereuropäischen Grenzen! Hier haben die Engländer einen passenden Begriff:

That's not good enough.
 
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