Thema: *** Sendungen aus nicht EU Ländern 22-Euro-Freigrenze entfällt
DL8AAM Am: 08.08.2021 15:50:34 Gelesen: 2199# 15@  
Dem aktuerllen Kundenmagazin der Guernsey Post wurde ein entsprechendes Infoschreiben beigelegt.



d.h. die Guernsey Post übernimmt im Vorfeld die Versteuerung und der Kunde zahlt nur noch den "echten, deutschen Bruttobetrag", d.h. die Versteuerung durch die DPAG, inklusive deren Zusatzgebühren, entfallen. Das gilt ab "Mitte August".

Das ist ähnlich, wie andere Anbieter es auch anbieten, wie z.B. Amazon US. Dort hatte ich vor 1-2 Wochen vier 3-Ring-Ordner direkt in den USA bestellt. Auch hier hat Amazon die Verzollung (Einfuhrumsatzsteuer) selbst übernommen und ich musste nur den 19%igen Einfuhrumsatzsteuer-Aufschlag in Höhe von etwa 3€ auf den amerikanischen Amazon-Nettoangebot zahlen. Keine weiteren Versandkosten oder Gebühren für die Verzollung. Und es gab, da es sich um eine individuelle Sendung handelte, sogar einen recht interessanten internationalen eCommerce-Beleg [1] für den modernen Postgeschichtler ;-)

Ich vermute das wird mittelfristrig auch die Lösung für den chinesischen eCommerce-Onlinehandel sein. In der Regel übernimmt hier ja auch ein, auf eCommerce spezialisiertes, Logistikunternehmen den Versand der "1 €-Produkte" für den eBay-Händler, d.h. für diese Spezialfirmen dürfte es aber auch ein Leichtes sein, die Verzollung im Vorfeld zentral durchzuführen und der Kunde zahlt dann halt 1,19 € (statt 7,19 €), ansonsten dürfte sich das chinesische eCommerce-Geschäftsmodell ja im Nichts auflösen. Die Extrakosten von 19 Cent fallen dann nicht mehr ins Gewicht (gut, ich weiss, die neue Freigrenze liegt bei 1 € EUSt).

Wenn die außer-EU Post-Philateliedienste diese Vorfeld-Versteuerung zukünftig nicht anbieten (was sie sicherlich aber tun werden), dürften deren Abonnenten- und Kundenzahlen extremst zusammenbrechen. Deshalb vermute ich ganz stark, dass sich die 6 €-Problematik - für uns Philatelisten - in den nächsten Wochen und Monaten in Wohlgefallen auflösen wird. Treffen wird diese neue Freigrenzenregel mit den 6 €-Zusatzkosten dann nur noch Private, die Oma, für ihre Enkelchengeschenke zu Weihnachten oder (P2P-) Ebay-Privatverkäufe sowie kleine, ausländische Spezialversender, für die sich das Einschalten externer Logistiker nicht lohnen. Im Endeffekt belastet das dann nur noch den "Privaten" und nicht den ungewollten chinesischen B2P-Billigexport.

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.philaseiten.de/beitrag/273178
 
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