Thema: Auktionsvorschau - aus den Auktionsangeboten
drmoeller_neuss Am: 29.08.2021 18:32:44 Gelesen: 43271# 130@  
207. Auktion Rauhut & Kruschel am 17. September 2021 in Mülheim an der Ruhr

Knapp drei Kilogramm Kataloge hat der Paketbote bei mir abgeliefert - das Auktionshaus Rauhut und Kruschel eröffnet die Herbstsaison mit etwa zehntausend Losen.

Der Schwerpunkt von Rauhut & Kruschel liegt in der deutschen Klassik, wobei viele Lose im zweistelligen Ausruf für den kleinen Geldbeutel erschwinglich sind.

Nur ein Jahr nach der ersten Helgoland-Spezialauktion warten die Mülheimer mit einem weiteren Sonderkatalog auf, der sich ausschliesslich mit den Marken und der Postgeschichte der einzigen deutschen Hochseeinsel beschäftigt. Mit ziemlich exakt 500 Losen ist es zumindest hinsichtlich der Losanzahl das umfangreichste Angebot dieses Gebietes auf einer Auktion überhaupt.

Die große Vielfalt der Helgoland-Philatelie zeigt sich im Angebot von "normalen" Marken über Ganzsachen und Belege bis hin zu Neudrucken. Hier wird eine Sammlung detailliert und eine weitere Sammlung mit 146 vollständigen Bögen geschlossen angeboten (Los 398, 20.000 EUR). Freunde exotischer Auslandsdestinationen kommen in der Belegeabteilung voll auf ihre Kosten, zum Beispiel mit einem Brief von der Felsinsel in der Nordsee zur Felsinsel Malta im Mittelmeer (Los 192, 600 EUR).



Selbst Motivsammler können im Klassik-Bereich auf ihre Kosten kommen: die Paketkarte über den Versand von "1 Korb mit 4 lebenden Hummer" dürfte in einer Motivsammlung "Meerestiere" ein Hingucker sein. (Los 169, 1800 EUR)

Erstmals packt das Auktionshaus Rauhut & Kruschel ausgewählte Einzellose in einen Extra-Katalog. Mir erschliesst sich der Sinn dieser Maßnahme nicht so ganz, enthält doch der zweite Spezialkatalog viele Stücke mit einem moderatem Ausruf ab 100 Euro. Für den Normalkatalog bleiben auch viele Spitzenstücke, so dass der engagierte Sammler beide Kataloge sorgfältig studieren sollte.

In der Raritätenabteilung sticht Los 788 (4000 EUR) mit einer vollständigen großen linken Bogenecke einer 1 Groschen rosa aus dem Norddeutschen Postbezirk hervor. Der Hintergedanke des Absenders war, den Umschlag ein zweites Mal verwenden zu können, und die alte Frankatur mit der Bogenecke zu überkleben, weswegen der Rand nicht wie üblich abgetrennt wurde. Laut Rauhut ist diese Bogenecke mit einer Plattennummer ein Unikat. Thurn und Taxis kommt mit einer Granate in Form eines Teilfranko-Auslandsbriefes. Der Brief ist mit 3 Silbergroschen bis zur Postvereinsgrenze frankiert, das restliche Porto in Höhe von 45 Grana nach Messina auf Sizilien wurde vom Empfänger erhoben (Los 724, 3000 EUR).



Im Markenteil ragt Bayern mit gleich acht vollständigen Druckbogen (Los 581, 582, 583, 584, 586, 587 und 588) heraus. Laut dem Auktionshaus sind es die einzig noch existierenden Druckbögen dieser Marken.

Auch der Normalkatalog lohnt eine Durchsicht. Rauhut & Kruschel bildet auch viele Lose der Mittelklasse im Katalog ab, weswegen man mit recht kleinen Bildern vorlieb nehmen muss. Die Freunde der Brustschildausgaben finden hier einen Drucksachen-Brief nach Hongkong, der bezüglich der Destination ein Unikat darstellen könnte (Los 4619, 4000 EUR. Bemerkung: dieser Brief ist auf der Titelseite des Kataloges mit einer falschen Losnummer versehen). Im Bereich der Mittelklasse finden sich viele interessante Lose, zum Beispiel dieses Lot mit Zehnfachfrankaturen: ist es der Oberrandstreifen oder der saubere Handrollstempel aus Schwäbisch Gemünd, der diesen Brief aus dem absoluten Bedarf reizvoll macht? (Los 6488, 80 EUR)



Der Nachlass-Teil wartet mit 313 Losen auf. Wie üblich alles auf Gebot, was heftige Bietergefechte erwarten lässt und den Mülheimern einen Umsatz in Millionenhöhe bescheren dürfte. Die 12-bändige sehr hochwertig besetzte Generalsammlung kommt mit einem Schätzpreisvon 30.000 EUR, für den kleinen Geldbeutel gibt es die üblichen Bund- und Berlin-Nachlässe im Umzugskarton, die ab 100 EUR starten.

Der restliche Sammlungsteil umfasst über 3000 Lose, die in der Mehrheit sicherlich optimistisch ausgerufen sind und liegenbleiben dürften. Ob die fünf "Jahr des Kindes"-Sammlungen einen Käufer finden werden (Los 10965-69)? Das Auktionshaus teilt wohl meine Erwartungen und setzt für die Versteigerung von etwa 2000 Sammellosen Deutschland gerade einmal 30 Minuten an, ein Drittel der für die knapp 500 Helgoland-Losen vorgesehenen Zeit.

Zum Thema Corona: Unter Branchenkennern dürfte bekannt sein, dass sich Herr Rauhut nicht mit dem Internet anfreunden kann. Die Mülheimer setzen auf das gute alte Telefon, da "Computer abstürzen können und Telefonverbindungen immer zustande kommen". Wer persönlich bei der Auktion dabei sein möchte, muss sich vorher anmelden, da die Plätze beschränkt sind. Das gleiche gilt für die Besichtigung. Rauhut & Kruschel fahren konsequent die 2G-Regel: Besucher müssen gegen Corona geimpft oder vollständig genesen sein.

Ansonsten können Bieter ihre Gebote schriftlich oder per Email abgeben, sich durch einen der anwesenden Kommissionäre vertreten lassen oder telefonisch teilnehmen.

Der Katalog ist online unter http://www.rauhut-auktion.de und über Philasearch (http://www.philasearch.com) verfügbar. Kontaktdaten: Rauhut & Kruschel Briefmarkenauktionshaus GmbH, Harald Rauhut, Werdener Weg 44, 45470 Mülheim a.d. Ruhr, Tel. +49 (0)208 33098, Fax +49 (0 208 383552, E-Mail: info@rauhut-auktion.de, Internet: http://www.rauhut-auktion.de
 
Quelle: www.philaseiten.de
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