Thema: (?) (267) Moderne Postgeschichte: Internationales Remailing
DL8AAM Am: 25.09.2021 17:51:41 Gelesen: 140675# 228@  
Zwar nicht so klassisch-traditionell, aber auch hier steckt ein Teilbereich des aktuellen(internationalen) Remailing-Geschäftsfeldes, "von heute", drin. Zur Dokumentation, damit das hier auch mal gezeigt wird, stelle ich mal ein (etwas) besondereres Beispiel vor.

Zur Einleitung: Der Absender selbst betreibt in Deutschland keinen eigenen Standort (ist hier nur über eine deutsche Service-Hotline erreichbar), ansonsten befindet sich deren einzige europäische Dependance in England.

"Man" hat die Sendung trotzdem direkt in Deutschland bei bei/über die Deutsche Post eingeliefert bzw. einliefern lassen, aber man hat, was eigentlich "etwas" UPU-irregulär ist, ausschliesslich nur eine britische Rücksendeadresse auf der Sendung angegeben. Diese Irregulärität dürfte praktisch aber zu verschmerzbar sein, da das Mailing (sehr wahrscheinlich) nur innerhalb Deutschland versendet wurde (siehe 'deutsche' DIALOGPOST-Frankierwelle, nicht die internationale 'Port Payé-Form'), d.h. es erfolgen keine internationale Rücksendungen, und unzustellbare Sendungen dürften stante pedes der Entsorgung zugeführt werden. Nicht regelgerecht, aber nicht so schlimm ... Trotzdem ein weiteres Beispiel dafür, dass es die Post mit der Form und den eigenen Regeln nicht mehr so streng sieht, als wie damals die DBP ;-)



Rückseite eines Katalogs der Firma Peruvian Connection (aus Kansas, USA), versendet über die Deutsche Post als DIALOGPOST (Entgeltzahlung per Einlieferungsliste); September 2021. Rücksendeadresse in Didcot (Oxfordshire), England. Dort befindet sich im Industriegebiet ihr/das Warenhaus "Unit 4B".

Bei dieser Art dieses (Erstaquise-) Werbeversandes kennt übrigens der Absender die Empfängeradressen normalerweiser nicht selbst, dieser hat und bekommt auch keine Adresslisten in die eigenen Hände. Er erhält nur Kenntnis von Adressen, falls sich ein Beworbener im Nachgang persönlich bei ihm meldet.

Ganz vereinfacht gesagt: Der Werbetreibende plant eine Neukundenaquise-Aktion - er beauftragt dafür einen entsprechenden "Produzenten", der sich bei speziellen Dienstleistern zielgruppen-relevante Adresslisten zur jeweiligen Nutzung einkauft. Diese Adressen werden normalerweise aber erst im "Lettershop" mit dem eigentlichen Werbeträger zusammengeführt. Im Normalfall bleiben die Adressdaten 'intern' bzw. müssen es aus Datenschutzgründen auch bleiben (und werden normalerweise anschliessend beim "Lettershop" auch wieder gelöscht). Als Adresslistenbesitzer tritt hier die Firma 'Gemini Direct Marketing Solutions GmbH' auf. 'Normal' heisst in diesem Zusammenhang "so sollte es sein" - wobei ich ausdrücklich hier natürlich absolut nichts unterstellen möchte!

In diesem Fall dürfte der Werbeträgeer, d.h. der Katalog, auch wenn er vollständig in Deutsch gehalten ist, bereits in den USA konzipiert und dort wohl auch entsprechend (mindestens) ge-layout-et worden sein. Aber schwer zu sagen, wo und von wem der Katalog (vor der Zusammenführung mit dem Adressdaten) gedruckt wurde. Womöglich sogar in den USA? Nicht unwahrscheinlich, denn das Layout selbst ist sehr USA-typisch gehalten. Dort sind nämlich im Adressbereich zwei, blau und gelb unterlegte, Felder für die Kunden- und eine "Aktionsnummer" ("Source Code") bei dieser Art von Katalogen sehr, sehr üblich bzw. sind fast ein Layout-Standard. Und eben diese beiden 'amerikanischen Felder' tauchen auch bei diesem Katalog auf - und auch das Wort "source code" wurde 1:1 in ein gequältes "Quellcode" ge-google-übersetzt. Sieht schon sehr amerikanisch aus, und nicht nach dem Typ "Bader-Katalog". Da die Waren selbst auch (fast) alle aus Amerika stammen, könnte man vermuten, dass sie in einem ihrer angemieteten Überseecontainern noch etwas Platz für 2-3 Paletten mit Katalogen frei hatten ;-)

Hier zur Unterfütterung, drei Beispiele aus Dumpster Diving- bzw. Papierkorbfunden aus dem Jahr 2019, als man noch in die USA durfte (aber bald gibt's ja hoffentlich wieder Nachschub):





Von links nach rechts: Hammacher Schlemmer (Fairfield, OH), Mary Maxim (Port Huron, MI) und Collette (Pawtucket, RI); Frankatur per Entgeltbezahlt-Eindruck (Typ: 'mit Angabe des jeweiligen, post-lizensierten Versenders, statt Angabe der postalischen Genehmigungsnummer ["Permit"]'), für "Presorted Standard"-Sendungen, dass entspricht - in etwa - unserer DIALOGPOST. Auf die genauen Versendungs(unter-)arten möchte ich hier in diesem Thema nicht eingehen, das ginge dann doch zu weit. Die Kundennummern habe ich aus Datenschutzgründen "ausge-blau-t".

Beste Grüße
Thomas
 
Quelle: www.philaseiten.de
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