Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 19.11.2021 12:18:16 Gelesen: 112837# 550@  
Liebe Freunde,

der folgende Brief ist für mich ein Sensationsstück. Erst die harten Fakten: Dienstbrief des K. u. K. Bezirksgerichts Wolfsberg in Österreich vom 23.7.1851, jedoch mit Postaufgabe in Wolfsberg erst am 1.8.1851 "An das löbliche königlich Würtembergische Amts-Notariat Bopfingen Oberamts Neresheim im Königreich Würtemberg" mit Vermerk "Exoffe franco".



Siegelseitig sehen wir eine wundervolle Oblate der Absenderbehörde und die Transitstempel von Klagenfurt 2.8., Innsbruck 5.8. (die 5 ist kopfstehend gesteckt!), Bregenz 7.8., Lindau 7.8. und Nördlingen 8.8.. Ein würtembergischer Stempel fehlt, weil die bayer. Post den Kartenschluß Nördlingen-Bopfingen bediente, also den Brief bis Württemberg transportierte (mit der bayer. Postkutsche) und somit Württemberg postalisch "draußen" war.

Aber schauen wir auf das Datum, den 1.8.1851 - da waren Österreich und Bayern im Postverein, Württemberg aber erst ab 1.9.1851. Da Taxis zum 30.6.1851 seine Lehenspost in Württemberg verloren hatte, fällt dieser Brief genau in die Interimsphase vom 1.7. bis zum 31.8.1851.

Im Inhalt ging es um einen Wechsel über 57 Gulden Conventionsmünze, der in Wien vorgelegt wurde, aber nicht eingelöst werden konnte, worüber man sich nun amtlicherseits zu verständigen hatte, weil die Bopfinger Firma mittlerweile konkurs gegangen war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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