Thema: Sammlererfahrungen früher und heute
drmoeller_neuss Am: 23.11.2021 20:55:00 Gelesen: 3648# 1@  
@ Silesia-Archiv

, weil es ihm als Beamter der Deutschen Bundespost (u.a. auch im Schalterdienst) damals offiziell verboten war als Postler Briefmarken zu sammeln.

Sorry, ist off-topic, aber direkt als Antwort auf Deinen Beitrag: in welcher Verordnung steht das, in welchem Gesetzesblatt darf man das nachlesen?

Es ist mir natürlich klar, dass Dein Vater selbstverständlich keine Briefmarken aus zur Vernichtung freigegebenen Paketkarten und Telegrammformularen ausschneiden durfte (das soll es wohl aber gegeben haben). Auch weitgefasste "Gefälligkeitsstempelungen" waren natürlich nicht erlaubt, sind aber vorgekommen.

Durften Eisenbahner damals auch nicht mit der Bahn fahren? :D

Oder hat Dein Vater mit diesem Argument einfach seinen Sohn überzeugt, selbst die Neuheiten auf der Post zu kaufen? Sonst hätte die kindliche Bequemlichkeit zugeschlagen, "Papa, Du sitzt doch an der Quelle und heute nachmittag regnet es, ich habe keine Lust ..."

Mir ging es genauso, ich konnte die Neuheitentermine kaum abwarten und habe mich brav in die Schlange in "meinem" Postamt in Heidelberg-Neuenheim gestellt (das Gebäude steht noch, aber die Post gibt es schon lange nicht mehr). Eine meine ersten Ausgaben war der Jugendstilblock von 1977, der mir damals schon sehr gut gefallen hat (und noch heute gut gefällt). Irgendwann nach dem Umzug kam das Neuheitenabo von der Versandstelle. DDR habe ich auch gesammelt, von der Verwandtschaft in Dresden (im Tausch gegen Kaffee und Schokolade) und von einem Tauschpartner in Luckenwalde, der mir noch heute die Neuheiten schickt. Französische Neuheiten hatte ich im Urlaub besorgt, in Marseille gab es einen Philatelieschalter. Später kamen dann die Neuheiten auf den Philippinen dazu, die man auf der Hauptpost in Manila an einem Sammlerschalter bekam. In Makati gab es nur Dauermarken.
Und meine Nachbarn hatten ihre halbe Familie in Argentinien, da kam auch einiges zusammen. Meine Großmutter war jedes Jahr in Bad Aussee in Österreich zur Kur, dort kannte man sie schon auf der Post. :)
Meine anderen Großeltern haben häufig Kreuzfahrten gemacht, während meine Oma sich die Sehenswürdigkeiten angeschaut hatte, hat sich mein Opa auf den schnellsten Weg zur Hauptpost gemacht, um für seinen Enkel Briefmarken zu besorgen. Nun hat mein Opa selbst gesammelt, und als Chef einer Wohnungsbaugenossenschaft hat er die Ausgangspost selbst frankiert und die Briefempfänger um Rückgabe der gestempelten Marken gebeten. Häufig kam viel mehr zurück, und die ausländischen Marken sind für den Enkel abgefallen.
Ich kann noch weiter erzählen . . .

Heute ist es viel einfacher und langweiliger. Im Internet zusammenklicken, die Kreditkarte durchziehen und nach zwei Wochen den Brief aus dem Briefkasten holen.
Oder man kauft einen Karton auf einem Tauschtag für 20 Euro, der ein vielfaches enthält, was ich mir tapfer von meinem Taschengeld abgespart hatte.

(habe ich wieder in der Philaseiten-Auktion, 500 Gramm lose postfrische Marken für 25 Euro - in DM kann man getrost zwei Nullen anhängen)

Mit Briefmarkenvereinen kam ich erst vor gut zehn Jahren in Berührung. Die Vorsitzenden zweier Vereine hatten unsere Forentreffen beim Vietnamesen hintern Kölner Hauptbahnhof unterwandert und fleissig die Werbetrommel gerührt.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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