Thema: Rohrpostbelege
cartaphilos Am: 22.06.2010 15:24:27 Gelesen: 1378037# 539@  
@ DerLu [#530][#531][#533][#534][#535][#536][#537][#538]

Danke.

Diese Belege historischer Vorschriften haben einiges für sich, doch die Frage ist, ob Zehlendorf noch im Jahre 1937 postalischerseits zu den Vororten zählte, die mit einem eigenen Bahnpostwagen entsprechend beliefert wurden. Der Ankunftsstempel von 24 Uhr legt nahe, daß die Karte nicht schon spätestens um 22.02 Uhr in Steglitz war, denn von dort nach Zehlendorf 1 ist es erheblich kürzer, sodaß eine Abstempelung zur Stunde 23 hätte drin gewesen sein müssen.

Doch ein weiteres: Wie der Zufall so spielt, entdecke ich soeben in einem Konvolut von Berliner Telegrammen, die allesamt per Rohrpost gelaufen sind, folgendes:



Das Telegramm ist adressiert an die Köpenicker Str. 88, also genau 34 Hausnummern oder - gemäß der Hausnummernverteilung in Berlin: rechts die ungeraden, links die geraden oder umgelehrt, je nachdem aus welcher Richtung man kommt - 17 Häuser neben dem PA SO 16, das in der Köpenicker Str. 122 untergebracht war. Das zuständige Zustellamt ist jedoch O 17, wie die rote Wegevorschrift durch das sicherloich gut informierte HTA Berlin und der Ankunftstempel der Rohrpost in O 17 belegt. Mein Schluß: Wenigstens im Jahre 1937 war das für den Einzugsbereich des PA SO 16 für Eilsendungen und Telegramme zuständige Amt das PA O 17. Dies würde erklären, weshalb der Beleg aus dem Olympischen Dorf ebenfalls über O 17 der Zustellung zugeleitet wurde.
 
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