Thema: Postkrieg DDR/Bundesrepublik: Belege ab den 1960er Jahren
epem7081 Am: 12.03.2022 17:54:18 Gelesen: 10158# 45@  
Hallo zusammen,

in einer kürzlich bei Ebay erworbenen Briefekiste, vermutlich aus Sammlernachlass, findet sich auch dieses interessante Dokument zum Postkrieg DDR/Bundesrepublik. Hier sind es keine geschwärzten Marken, sondern diverse Stempel und handschriftliche Anmerkungen, die auf die Behandlung durch verschiedene Stellen schliessen lassen. Eine spannende Spurensuche lässt sich daraus ableiten.




Der Brief wurde am 30.6.1986 vom Postamt FÜSSEN 1 / 8958 / e gestartet. Frankiert wurde mit der MiNr 1287 aus der Blockausgabe "Grundgedanken der Demokratie". Mit dem Motiv des Reichstagsgebäudes in Berlin war der Postweg an den Adressaten in DDR-0351 Langenwolmsdorf durch die DDR-Post blockiert. Diese Marke wurde, wie manche andere, in der DDR nicht akzeptiert. Somit wurde als Abwehrmassnahme die Ortsangabe durchgestrichen und der Brief mit dem Stempel "Zurück / Retour" versehen. Der Ort dieser Handlung ist mir ebenso unbekannt wie die Folgehandlung.




Von der Bundespost wurde zur Erläuterung der Rückweisung diese Erklärung rückseitig aufgestempelt: "Von der Bestimmungspostverwaltung zurückgesandt; Grund: ungerechtfertigte Beanstandung eines gültigen Postwertzeichens der DBP".

Nun stellte sich die Rücksendung des Briefes aber als höchst problematisch dar. Offenbar fehlte auf dem Brief jeglicher Absenderhinweis. So wurde am 4.7. (1986) postalischerseits handschriftlich vermerkt: "Absender nicht zu ermitteln". Da können nur echte Spürnasen bei der Post weiterhelfen; dies aber auch nur nach Brieföffnung und der Recherche beim Inhalt. So eine Massnahme gehört natürlich ordentlich dokumentiert. Weil so etwas nicht selten vorkommt, gibt es dazu auch einen passenden Textaufkleber, der seinen amtlichen Charakter signalisiert:

Deutsche Bundespost, Bundesadler und einer Kennung "911 551 000-5 / DA-NE Anh. 1 Beil.1" (wohl die zutreffende behördliche Grundlage). Die eigentliche Botschaft ist dabei: "Amtlich geöffnet zur Ermittlung des Empfangsberechtigten durch die Ermittlungsstelle für Briefsendungen der Deutschen Bundespost bei der Oberpostdirektion Frankfurt am Main". Von dieser Stelle stammt dann wohl auch der kleine Tagesstempel vom 7.7.1986 und schlussendlich die handschriftlich in rot eingetragene Adresse in 8958 Füssen/ Allgäu.

Allen Sammlern und Spurensuchern wünscht ein spannendes Wochenende.

mit freundlichen Grüßen
Edwin
 
Quelle: www.philaseiten.de
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