Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 14.03.2022 15:49:18 Gelesen: 92818# 518@  
Liebe Freunde,

zwar werden hier Österreich und Lombardei/Venetien praktisch immer in einem Atemzug genannt, aber so ganz richtig ist das nicht, weil die Lombardei nach der Abgabe von Österreich an das Kgr. Sardinien die alten Marken nicht mehr weiterverwenden durfte, hingegen in Venetien diese noch frankaturgültig waren.





Heute zeige ich die eierlegende Wollmilchsau Venetiens mit einer Drucksache aus dem wunderschönen Venedig vom 8.1.1860 (da war die Lombardei schon weg) an die Expedition der Allgemeinen Zeitung in Augsburg, wo man großzügig auf einen Abgabestempel verzichtete. Der Vermerk könnte darauf schließen lassen, dass sie am 13.1.1860 in Augsburg zugestellt worden und am 17.1.1860 beantwortet worden war.

Dazu kommt eine Chiffre MC N. 77, weswegen ich davon ausgehe, dass in der Augsburger Allgemeinen einer unter dieser Chiffre eine Anzeige schaltete und der Venezianer sich auf diese bezog.

Der Inhalt ist aber auch nicht ohne, denn die Drucksache selbst datiert vom 2.2.1857, muss also fast 3 Jahre lang "gelegen" haben, ehe sie zum Einsatz kam. Das Attest vom 26.10.1996 füge ich bei.

Es ist die bisher einzige Drucksache, die ich von Venetien nach Bayern kenne. Die Frankatur von 2 Soldi entsprach noch dem DÖPV-Tarif (also ohne die Leitung über die Schweiz, die theoretisch möglich war bis Mai 1859). Sie war gleichwertig mit 2 Neukreuzern, also dem Standardtarif aus Österreich ab 1.11.1858 nach den Orten des DÖPV. Eigentlich müsste es heute noch Hunderte von ihnen geben - aber das ist nur die graue Theorie und auch 600 Euro Katalogwert sind ja nun kein Beweis für eine Weltrarität.

Gerne wüsste ich, auf welche Annonce man sich in Venedig bezog - aber das heraus zu bekommen, überlasse ich wohl einem Anderen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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