Thema: Streifband, Streifbandzeitung, Streifbandbelege in der Bundesrepublik
Araneus Am: 20.03.2022 20:15:54 Gelesen: 24389# 95@  
@ Altmerker [#94]

Hallo Uwe,

das ist ein wirklich interessanter Beleg aufgrund der Mischfrankatur. Derartige Mischfrankaturen kommen nicht häufig vor. Ob es eine eindeutig formulierte Regelung gab, habe ich anhand der mir zugänglichen Dokumente nicht feststellen können, ich vermute eher, dass es kein klares Verbot gab, da es vom Prinzip der DV-Freimachung her in der Regel keine Fehlfrankierungen geben sollte.

Im vorliegenden Fall entspricht das von der DV-Anlage ausgedruckte Porto von 0,80 DM zum damaligen Zeitpunkt dem Porto einer Drucksache bis 100 Gramm. Die nächst höhere Portostufe (Drucksache bis 250 Gramm) betrug damals 1,00 DM. Vielleicht hatte sich das Gewicht des versendeten Inhalts zum Beispiel durch eine Beilage gegenüber dem in der DV-Anlage eingespeicherten Gewicht erhöht, was dann zum höheren Porto führte.

Für Streifbandzeitungen lag das Porto damals bei 0,50 DM (bis 100 Gramm) bzw. 0,60 DM (bis 250 Gramm). Im vorliegenden Fall lagen wahrscheinlich die Voraussetzungen für den Versand als Streifbandzeitung nicht vor.

Mischfrankaturen gab es übrigens sogar mit DV-Freimachungen und Postwertzeichen. Unter Philatelisten sind wahrscheinlich noch die Briefe bekannt, die Anfang der 1980er Jahre vom Briefmarkenverein der Firma Bayer, u.a. zum Bundes- und Philatelistentag 1982 in Leverkusen, erstellt und verkauft wurden, die neben einem DV-Freimachungslabel eine Automatenmarke und/oder Dauerserienmarke trugen.

Schöne Grüße
Franz-Josef

Anmerkung: Die Portoangaben entstammen dem Buch
STEVEN, Werner: Postbuch 1945-1992 – nach amtlichen Quellen bearbeitet. Braunschweig 1994

 
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