Thema: Auktionen: Falsche Beschreibungen in Auktionskatalogen
Martin de Matin Am: 26.03.2022 22:44:40 Gelesen: 35803# 138@  
Das Auktionshaus, das schon im Beitrag [#54] mit Uruguaymarken genannt wurde, glänzt diesmal mit einer Marke von Österreich:

Bei der 30. Schlegel Auktionshaus Auktion vom 25. - 27. April 2022 wird eine Österreich MiNr.11 II angeboten.

Beschreibung: Los 2274 Österreich Michel 11 II
1858, 3 Kr., Kaiser Franz Joseph, schwarz, ungebrauchter Einzelwert in der Drucktype II, rückseitig ohne Gummi, farbfrisch und üblich gezähnt, einwandfrei (ME 500,-)
Ausruf: 100,00 EUR
Ende der Gebotsabgabe: Dienstag 26.04.2022



http://www.philasearch.com/de/i_9097_105100/4745_sterreich/9097-A30-2274.html?set_sprache=de&treeparent=COSUBGRP-20740&postype=PH&page=2&row_nr=33&breadcrumbId=1648327802.8822

Auf der gleichen Auktion wird als Los 2273 eine MiNr.11 I angeboten.

Die Type I unterscheidet sich von der Type II im wesentlichen durch die Form der Schleife am Hinterkopf.



Bei der Beschreibung der ungebrauchten Marken wurden im wesentlichen zwei Buchstaben und eventuell vier Zahlen vergessen, und der Katalogwert liegt nicht ganz bei 500 Euro.

Das Auktionshaus liegt bei seiner Beschreibung "üblich gezähnt" vollkommen richtig, denn jetzt kommen die zwei fehlenden Buchstaben zum tragen.

Diese lauten: ND (für Unwissende ND bedeutet Neudruck). Die dazugehörigen Ziffern lauten 1870 für das Herstellungsjahr.

Alle Neudrucke haben bei dieser Ausgabe eins gemeinsam, sie sind in Linienzähnung ausgeführt worden (Originale haben nach Michel KS 14 1/2).

Der Neudruck von 1870 hat ausserdem die gröbste Linienzähnung (LZ 10 1/2) aller Neudrucke dieser Ausgabe; also sehr leicht zu erkennen. Dies kann man sehr schön im Vergleich mit dem echten gestempelten Stück sehen.

Jetzt fehlt nur noch der kleine Preisunterschied. Die 11 ND bewertet Michel 2019 postfrisch mit 90 Euro. Somit ist die Marke ohne Gummi maximal mit einem Viertel davon, also 22,50 Euro, zu bewerten.

Ich frage mich manchmal, wer die Katalogbeschreibungen macht? Man könnte meinen es wären Briefmarkenanfänger oder sind es die gleichen, die bei Delcampe Beschreibungen für viele Marken der indischen Staaten machen? Ich denke doch meine letzte Frage trifft nicht zu.

Gruss
Martin
 
Quelle: www.philaseiten.de
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