Thema: Postgeschichte München
bayern klassisch Am: 30.03.2022 17:20:41 Gelesen: 5255# 58@  
@ Postgeschichte München [#57]

Hallo Peter II,

erstmal vielen Dank für deine sehr informativen Beiträge - bitte weiter so.

Aber:

Die letzte Stempelform, die während der vorphilatelistischen Zeit in Bayern eingeführt wurde, war der Zweikreisstempel. Ab November 1848 wird diese Stempeltype bei den bayerischen Oberpostämtern Augsburg, München, Nürnberg, Regensburg und Würzburg eingesetzt. Sie erhielt die Bezeichnung "Oberpostamtsstempel".

Die Stempeltype wurde in einem Durchmesser von 22 mm hergestellt. Die Schrift ist Antiqua in großen Buchstaben. Im Innenkreis befindet sich das Datum mit gekürzter Monatsangabe und ausgeschriebener Jahreszahl. Zwischen den beiden Kreisen ist oben die Ortsangabe und unten die Stundenangabe. Links und rechts zwischen Orts- und Stundenangabe befindet sich eine Rautenverzierung. Der Oberpostamtsstempel war in vorphilatelistischer Zeit nur knapp ein Jahr in Verwendung, dann erfolgte die Einführung der Postwertzeichen und damit die Hauptverwendungszeit des Stempels eigentlich nur in verwaltungstechnischen Angelegenheiten bis Anfang der 70er Jahre."


Es gab nie "Oberpostamtsstempel". Dieser Ausdruck, so alt er auch ist und in der Sekundärliteratur verbreitet wurde, ist völlig daneben, weil kein OPA jemals diesen Stempel führte. OPÄ waren Mittelbehörden, die mit Briefen, Drucksachen, Briefmarkenstempeln usw. nie etwas zu tun hatten - das wäre alles unter ihrer Würde gewesen.

Richtig ist, dass es Zweikreisstempel waren, die von den Hauptbriefpostexpeditionen am Sitz von OPÄ verwendet wurden, aber halt nur von diesen Poststellen und eben nicht von Oberpostämtern (OPÄ).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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