Thema: Briefe sammeln - wie aufbewahren ?
Cantus Am: 24.04.2022 00:21:04 Gelesen: 2523# 6@  
@ hubtheissen [#1]

Hallo Hubert,

als ich 1984 begonnen hatte, mich vom Briefmarkensammeln zu lösen und fast nur noch Ganzsachen der Länder Österreich, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Malta, Gibraltar und Schweden zusammenzutragen und zu sammeln, da hatte ich zunächst mit normalen Briefalben begonnen, aber bald gemerkt, dass das nicht immer ausreicht, denn in Großbritannien neigt man zu Langbriefen und bei der Schweiz gibt es massenhaft Umschläge, die um einiges höher sind als unsere DIN C6-Umschläge. Also mussten andere Lösungen her. Was Langbriefe betrifft, da gibt es auch verlängerte normale Briefalben, das ist zwar nicht so schön, weil man die Rückseiten nicht sehen kann, was für mich aber wichtig ist, es war zunächst aber recht preiswert.

Heute, nach fast vierzig Jahren Erfahrung und mit inzwischen auch allerlei Briefsammlungen mit Marken sowie einer größeren fiskalischen Sammlung mit Übergrößen bei den Dokumenten nutze ich überwiegend andere Aufbewahrungsarten. Von der oben geschilderten Kartonaufbewahrung halte ich nicht so viel, denn es hat sich bei mir gezeigt, dass ich dann da nicht so oft hineinschaue, außerdem nehmen solche Kartons an den Wänden viel Platz ein, der in unserem Haus einfach nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Es gibt große Häuser und kleinere und unseres gehört zur zweiten Sorte.

Auch große Briefalben beanspruchen viel Platz, sie bieten aber den Vorteil, dass man alle Belege vorder- und rückseitig betrachten kann, was in der Ganzsachenphilatelie von wesentlicher Bedeutung ist. Leider sind sie auch um einiges teurer, aber was tut man nicht alles für's Hobby.

Meine großen Alben gliedern sich überwiegend in drei Verlage.

Meine Zudrucksammlung von Österreich steckt in Alben des Kronenverlages, der in Schwaben beheimatet war, den es aber seit etwa 25 Jahren leider nicht mehr gibt. In dessen Lochsystem passen glücklicherweise auch Lindner-Ersatzblätter der Serie 1321 folgende.

Der Rest gliedert sich überwiegend in Alben der Sorte Lindner Multi Collect mit glasklaren Einlegeblättern der Nr. 1322 für Normalformate oder 1321 für große Größen, also nur ein Beleg pro Einlegeblatt, sowie in Safe COMPACT-Briefalben mit den Einlegeblättern 7872 glasklar für große Belege, z.B. Schweiz, oder 7874 für Normalformate. Bei der Entscheidung, welches System ich für welche Sammlung benutze, ist für mich wesentlich welche Höhe die Einlegeblätter für große Formate haben. Bei Safe sind das 22,3 cm, bei Lindner 25,3 cm. Die 2 cm mehr können sehr wohl bedeutsam sein.

Von den Produkten anderer Hersteller nutze ich nur wenig, denn wenn man sich einmal für bestimmte Systeme entschieden hat, bleibt man in aller Regel dabei, zumal ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Nur Nebengebiete wie z.B. Ansichtskarten- oder Motivsammlungen bewahre ich auch in anderen Großalben auf, allerdings nur, wenn ich sie geschenkt bekomme oder sie für kleines Geld gebraucht erwerben kann.

Einen großen Teil der Dokumente meiner fiskalischen Bestände bewahre ich in Bogenalben verschiedener Hersteller auf, nur leider sind auch die von der Höhe her oft noch zu klein, denn je winziger das Dorf oder der Wohnplatz früher war, umso größer waren die Dokumente, die damals für amtliche oder notarielle Zwecke genutzt wurden. Da diese Dokumente aber üblicherweise gefaltet bei mir ankommen, habe ich dann nur die Qual der Wahl, welchen Teil ich nach vorne falte und welcher nach hinten verborgen wird. Ich hatte auch schon überlegt, ob ich mir Bildermappen zulege, also solche, die von Künstlern für ihre Zeichnungen und Bilder genutzt werden, da bleibt aber das Staubproblem, da es dafür nur schwer passende Hüllen gibt. Außerdem ist es schon problematisch genug, Bogenalben unterzubringen, Bildermappen wären jedoch noch um einiges größer.

Eine Alternative wäre hier zwar theoretisch, den Kartenschrank zu nutzen, der bei uns auf dem offenen Dachboden steht, aber offen bedeutet, dass Außenluft = Innenluft ist, also auch hohe Außenfeuchte in der Luft = hohe Innenfeuchte, was für philatelistische Belege wohl kaum angeraten ist.

Aus allen Ausführungen meiner vorangegangenen Schreiber entnehme ich, dass da - im Verhältnis zu mir - nur recht kleine Sammlungen unterzubringen sind, da ist das dann nur eine Grundsatzentscheidung, ob Kartonunterbringung (recht preiswert, dafür aber höherer Platzbedarf an der Wand) oder Unterbringung in Briefdoppelalben (kostenintensiv, man braucht wenig Tiefe im Regel, aber viel Fläche nebeneinander) bevorzugt wird. Eine allgemeingültige Empfehlung kann ich deshalb nicht abgeben.

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
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