Thema: Auktionsvorschau - aus den Auktionsangeboten
drmoeller_neuss Am: 06.05.2022 20:28:15 Gelesen: 34056# 164@  
211. Rauhut & Kruschel Auktion am Samstag, den 21. Mai 2022 in Mülheim an der Ruhr.

Beim Auktionshaus Rauhut & Kruschel herrscht immer das Prinzip "nach der Auktion ist vor der Auktion". Kaum ist die spektakuläre Frühjahrsauktion mit einem Gesamtergebnis von 2,2 Mio. Euro (Zuschläge und Aufgelder ohne Steuern und Spesen) über die Bühne gegagen, folgt zwei Monate später schon die nächste Auktion. Rauhut spricht selbt von einer "kleinen Zwischenauktion", angesichts der über 5000 Einzelose und der etwa 4000 Sammlungslose halte ich das für untertrieben. Sicher gibt es wenig Spektakuläres und die meisten Einzellose liegen im zweistelligen Euro-Bereich. Aber genau das macht diese Auktion für den Deutschland-Klassik-Sammler interessant, zumal die Lose sehr gut beschrieben sind und sich nach bestimmten Orten durchsuchen lassen.

Viele postgeschichtlich hochinteressante Belegen sind erschwinglich. Ich greife willkürlich ein paar Stücke heraus, und hoffe, damit den Appetit auf eine gründliche Durchsicht des Auktionskataloges geweckt zu haben.

Eine Auslands-Postanweisung aus Bayern beweist eindrucksvoll, wie gründlich auf der Post vor hundert Jahren gearbeitet wurde. Im kleinen Dorf Berhardswald kam man mit den Portosätzen nicht zurecht, was vom übergeordneten Postamt in Regensburg beanstandet wurde. Das Formular wurde zurückgeschickt und die fehlenden 10 Pfennig in Berhardswald nachfrankiert. Heute wäre das undenkbar, wo noch nicht einmal unfrankierte Briefe nacherhoben werden. (Los 900, Ausruf 250 EUR) [1]

Ein Taxi bestellt man heute per WhatsApp, zu Zeiten des Königreiches Bayern hiess es "Telephonische Bestellung von Mietfuhrwerken". Der Beleg aus dem Jahre 1908 ist mit zwei Portomarken frankiert. (Los 919, Ausruf 100 EUR) [2]



(Los 900, Ausruf 250 EUR) . (Los 919, Ausruf 100 EUR)

Früher hat die Post sich noch um jeden einzelnen Brief gekümmert und Reisenden hinterhergeschickt. Nach drei Monaten mit vielen vergeblichen Zustellversuchen ging diese Ganzsache zu 3 Groschen braun von Hannover 1860 wieder retour. Eine Marke hat die Reise nicht überstanden und ist abgefallen, was den Eindruck dieses Beleges nicht schmälern sollte (Los 1491, Ausruf 350 EUR). [3]

Das letzte Los zeigt fünf farbtiefe preussische 6 Pfennige orangerot ohne die üblichen Bleisulfidschäden neben einer 2 Silbergroschen blau auf einer Briefvorderseite von Magdeburg 1867 nach Bordeaux. (Los 2194, Ausruf 180 EUR). [4]



(Los 1491, Ausruf 350 EUR) . (Los 2194, Ausruf 180 EUR)

Im Sammlungsteil warten knapp 4000 Lose auf Bieter. Es macht wenig Sinn, hier einzelne Lose vorzustellen, Interessenten müssen die Zeit für eine ausgiebige Besichtigung mitbringen, weil diese Lose branchenüblich ohne Garantie versteigert werden. Zum Sammlungsangebot gehören auch über 200 Liquidationslose, die in früheren Auktionen liegengeblieben sind und mit einem Ausruf oft zur Hälfte des ursprünglichen Schätzwertes Schnäppchenjäger locken sollen. Wer vor Ort ist, sollte auch ein Blick in die sechzig Kartons mit den üblichen "Bund-Berlin-DDR"-Nachlässen werfen. Da Rauhut das Lager restlos räumen möchte, werden diese Kisten gegen Gebot verkauft. In den meisten Fällen dürfte schon das enthaltene "Leergut" den Zuschlagspreis rechtfertigen. Wer hier nicht zum Zuge kommt, kann dann später bei den über 400 Bund-Sammlungen zuschlagen, die meistens zum Ausruf verkauft werden. Es bleibt abzuwarten, ob der Markt diese Flut an Sammlungen überhaupt aufnimmt. Wie in der Vergangenheit, dürfte hier die Verkaufsquote überschaubar bleiben.

Trotz der etwas entspannteren Pandemie-Situation bittet Herr Rauhut um eine telefonische Anmeldung, wenn man besichtigten oder an der Auktion teilnehmen möchte. Rauhut & Kruschel fahren konsequent die 2G-Regel: Besucher müssen gegen Corona geimpft oder vollständig genesen sein.

Ansonsten können Bieter ihre Gebote schriftlich oder per Email abgeben, telefonisch bieten oder sich durch einen der anwesenden Kommissionäre vertreten lassen (die Herren Häußer und Kirchheim).

Der Katalog ist online unter http://www.rauhut-auktion.de und über Philasearch (http://www.philasearch.com) verfügbar. Kontaktdaten: Rauhut & Kruschel Briefmarkenauktionshaus GmbH, Harald Rauhut, Werdener Weg 44, 45470 Mülheim a.d. Ruhr, Tel. +49 (0)208 33098, Fax +49 (0 208 383552, E-Mail: info@rauhut-auktion.de, Internet: http://www.rauhut-auktion.de

[1]https://rauhut-auktion.de/katalog/211/Suche/900
[2]https://rauhut-auktion.de/katalog/211/Suche/919
[3]https://rauhut-auktion.de/katalog/211/Suche/1491
[4]https://rauhut-auktion.de/katalog/211/Suche/2194
 
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