Thema: (?) (174) Nigeria: Fälschungen zum Schaden der Post
Stefan Am: 21.08.2022 21:46:27 Gelesen: 31947# 164@  
In Beitrag [#128] wurde eine Fälschung zum Schaden der Post eines Absenderfreistempels aus Großbritannien gezeigt, mutmaßlich seinerzeit angefertigt von Mitgliedern der Nigeria Connection. Neben dieser Fälschung eines Freistempels außerhalb Nigeria sind weitere Beispiele aus anderen Staaten bekannt geworden. Nachfolgend einige Belege aus Südafrika.

Links wird jeweils die Fälschung gezeigt, rechts ein Orignal des Maschinentyps (Absenderfreistempelmodell), welches mutmaßlich imitiert wurde bzw. (besser) hätte imitiert werden sollen. Allen drei Fälschungen ist gemein, dass die Datumsangabe unvollständig ist - entweder wird lediglich das Jahr ausgewiesen oder Tag + Monat oder die Datumsangabe fehlt zur Gänze. Generell wird - im Gegensatz zu sonst ggf. auch möglichen ausgeblockten Datumsbestandteilen (Bsp. bei deutschen Absenderfreistempel für Drucksache bzw. Infopost/-brief) - bei den Fälschungen kein Platz mehr für die fehlenden Datumsangaben gelassen. In allen drei Fällen fehlt auf dem Beleg eine Absenderangabe. Es ist (leider) auch kein Briefinhalt vorhanden. Die Postleitzahlangabe ist bereits fünfstellig, also nach dem 30.06.1993 gelaufen. In zwei Fällen ist der Abdruck der Frankierung Richtung Belegemitte gerückt, was bei den meisten Absenderfreistempelgeräten technisch nicht möglich sein dürfte.



Stempel mit Ortsangabe "Johannesburg", Datumsangabe "2000" als Jahr, Stempelfarbe violett anstelle rot



Stempel mit Ortsangabe "Durban", Datumsangabe vollständig fehlend, Wertrahmen und Datumsteil im "Freistempel" senkrecht untereinander anstelle waagerecht verlaufend nebeneinander angeordnet

Im dritten Beispiel habe ich keine Idee, was man hier für die Fälschung als Vorlage aus Südafrika verwendet hatte:



Stempel mit Ortsangabe "Johannesburg", Datumsangabe "13/:7", Nominalangabe fehlend (stattdessen "Wellenlinien")

Da nicht nur die Deutsche Post AG ab spätestens Ende der 1990er Jahre vermehrt auf Fälschungen achtete (siehe Beitrag [#39]) sondern auch andere Postverwaltungen diese Thematik beobachteten, nehme ich an, dass einige Banden der nigerianischen Mafia auf Freimachungsvermerke anderer Staaten ausgewichen sind, um postseitigen Kontrollen im Ankunftsland zu umgehen. Im Fall des in Beitrag [#128] gezeigten Beispiels aus Großbritannien gehe ich nicht davon aus, dass dieses säckeweise (oder kistenweise) von Großbritannien aus in den internationalen Postverkehr eingeschleust wurde sondern eher von Nigeria aus.

Gruß
Stefan
 
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