Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 30.08.2022 16:55:57 Gelesen: 72126# 593@  
Liebe Freunde,

ein Frankobrief aus Nürnberg vom 10.8.1844 an Purger in Gröden in Tirol machte selbst einer Hauptbriefpostexpedition Probleme.





Siegelseitig lesen wir folgende interessanten Notationen:

16 gestrichen, 20 belassen und 15 / 15 auch belassen.

Nun, wenn wir 15 und 15 addieren, kommen wir auf 30x rheinisch, aber die hat der Absender sicher nicht bezahlt.

Korrekt waren 15x rheinisch Gemeinschaftstaxe für Bayern und Österreich halbscheidung abzurechnen und 5x rheinisch für Bayern als Zuschlag für Briefe nach Tirol.

Eine Kombination 15 / 15 gab es nie.

Letztlich war auch die Notation von 20 falsch, auch wenn sie der Höhe nach richtig war, weil 15 plus 5 nun mal 20 sind, aber eben nicht 20x rh. halbscheidig zu teilen, sondern es war immer zu unterscheiden (in der Briefkarte, wie auf den Briefen), wie hoch die Gemeinschaftstaxe war (hier 15x) und wie hoch der nur Bayern zustehende Zuschlag (hier 5x und keine 15x).

Um potentielle Probleme bei der Tarifierung bereits im Kein zu ersticken (in Nürnberg kannte man den kleinen Ort Gröden in Tirol sicher nicht), notierte man nach Anbringen der Adresse noch: "p(er) Augsburg franco bei Klausen in Tyrol". Aber genutzt hat es wenig.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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