Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 03.09.2022 10:33:46 Gelesen: 247119# 2507@  
Liebe Freunde,

an Dienstbriefen mangelt es dem Bayern der Kreuzerzeit nicht - es gibt heute noch Millionen davon. Aber dem Kemser Schorsch verdanke ich diesen hier, der nicht nur von außen appetitlich daher kommt, sondern auch einen "inneren Wert" aufweist, wie ich ihn bisher noch nicht belegen konnte.



Von außen haben wir eine mit einer 3 Kr. Nr. 23 sauber frankierte Dienstadresse vor uns, vom Bezirksamt München links der Isar an das Bezirksamt Aichach, welche über Pfaffenhofen lief und am Folgetag in Aichach ankam.

Aber innen wird die Partei-Sache etwas interessanter, zeigt sie uns doch den Weg einer Verehelichung an.

Verschickt wurde ein Protokoll über das Gesuch des Josef Schwarz von Kühbach bei Aichach, heute über 4.000 Einwohner, damals sicher weniger, in dem es um die Ausstellung eines Verehelichungszeugnisses ging.

Hierbei war dem Schwarz der Staatsbürgereid abgenommen worden nebst allem verwaltungstechnischen Drum und Dran, wofür er 13 Gulden und 5 Kreuzer Gebühren zu zahlen hatte. Heiraten war also keine billige Sache und das schon vor der Ehe.

Nun musste dieses Protokoll die entsprechenden Kosten im Einzelnen aufführen - die stehen aber vorgedruckt unter dem Coupon der Postanweisung:

36x Protokollkosten

36x Vergütung

8x Zitat und Inseration

4x Stempel

3x Porto

1 Gulden 27x in Summa. Die Differenz war also beachtlich (11 Gulden 38x) und woher sie rührt vermag ich nicht zu sagen.

Jedenfalls zeigt uns der Coupon einer Postanweisung mit dem Dienstsiegel Münchens, dass man Aichach den o. g. Betrag überwiesen hatte, was später in dem Brief Aichach auch bestätigte.

Dienstbriefe mit Postscheinen kenne ich mehrere, auch wenn das selten genug ist, aber mit Coupon kannte ich bisher noch keine. Wenn sich jetzt noch die passende Postanweisung fände, wäre mein Glück perfekt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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