Thema: Bund Neuheiten: Warum sind viele Marken so schnell ausverkauft ?
funnystamp Am: 05.09.2010 11:18:06 Gelesen: 45023# 14@  
Hallo an alle,

ich bin ein engagierter Bund-Sammler und bekomme sowohl aus Weiden als auch von den umliegenden Postpoints und Postagenturen meine Marken.

Zuerst zur Auflage:

Fakt ist, dass die Auflagen von vormals 30 Mio auf heute ca. 6 Mio bei Sondermarken gesenkt worden sind. Bei den Zuschlagsmarken sind diese noch erheblich geringer. Dennoch sind diese Marken für einen langen Zeitraum erwerbbar. Fast alle Werte sind in Weiden zwei Jahre vorrätig lediglich einige wenige Werte waren auf Grund der Beliebtheit relativ rasch (nach ca. 6 Monaten) auch in Weiden ausverkauft, z. B. die Ausgabe "Kindermarke - Blaues Pferd".

Nach zwei Jahren sind aber die Marken wohl noch immer nicht ausverkauft, lediglich der direkte Verkauf dieser entsprechenden Ausgaben ist eingestellt worden. Dennoch bemüht sich die Post auch nach Verkaufsende um Abgabe dieser Werte, meist dann in sog. "Markensets", aber nicht als Form von klassischen Markenheftchen, sondern geblistert auf Steckkarten, oft thematisch gebündelt. So gibt es in Weiden z.B. nach wie vor in dieser Form die Ausgaben SWK.

Fakt ist weiterhin, dass, was oben bereits angesprochen, selbst Sammler und vielfach auch Briefmarkenhändler nicht mehr mit nassklebenden Marken frankieren, auch in e-bay habe ich meist erlebt, dass engagierte Sammler Sondermarken anbieten (z.B. bei Plattenfehlern), aber mit Sk-Marken (Massenware) die überteuerten Briefe verkleben.

Wenn schon Sammler hier nicht an einem Strang ziehen! Sicherlich wird der eine oder andere Sammler hier anmerken, es sammle ja gar nicht Bund, sondern nur Altdeutschland oder Togo oder was auch immer, aber dennoch ist er Sammler und sollte doch hier auch so frankieren, dass es einen potenziellen Sammler als Empfänger eine Freude bereitet, diese Frankatur zu erhalten.

Und hier liegt auch der Ansatzpunkt für das häufige Fehlen des Sondermarken am Postschalter. Ich habe mich in vielen Gesprächen mit den Verantwortlichen am Postschalter unterhalten und die Problematik diskutiert:

1. Die Poststellenhalter der PA sind prozentual am Umsatz des Briefmarkenverkaufs beteiligt. Aus kalkulatorischen Gründen sagt ein Halter einer Postagentur, dass es alleine aus diesem Grund für ihn besser ist, der Kunde erwirbt ein "praktisches" 10er Gebinde, als einige 4 oder 5 benötigte Einzelmarken. Das ist verständlich.

2. Aus kalkulatorischen Gründen ist es auch besser, SK-10er-Gebinde zu verkaufen. Das Markenset aus der Schublade nehmen und einscannen. Bei NK muss er diese ebenfalls aus der Schublade nehmen, häufig den Kunden nach dem Motiv fragen, der braucht dann eine gewisse Zeit der Entscheidung, was ihm denn gefallen könne, und dann muss er die vier oder fünf Marken umständlich aus dem 10er-Bogen heraus trennen und manuell in den PC eintippen. Ein erhöhter Zeitaufwand, der kalkulatorisch den Gewinn am Verkauf zunichte macht. Noch komplizierter ist dort der Verkauf von Zuschlagsmarken, weil der Portowert und der Spendenwert der Marken in zwei unterschiedlichen Vorgängen am PC gebucht werden muss. Rein rechnerisch also bereits ein Verlustgeschäft für den Halter.

3. Zudem ist für den Halter der Verkauf von Zuschlagsmarken eine Belastung, weil diese nur so lange vorrätig sein müssen, bis die nächste Charge der Zuschlagsmarken erscheint, dann muss, wieder aus kalkulatorischen Gründen, eine kleine Inventur gemacht werden und die übrigen Bestände an die Markenausgabestelle zurückgeschickt werden.

Alle Positionen sind also aus Sicht der Verkaufsstellenleiter wirklich nachvollziehbar.

Viele dieser Halter haben mir gesagt, dass sie dennoch SM gerne anbieten, wenn ein entsprechender Kundenkreis vorhanden ist, der diese Ware abnimmt, und so haben wir Sammler uns organisiert und kaufen bevorzugt eben auch in unseren Agenturen. Wir haben dabei den Vorteil, dass wir die Marken auch begutachten können und bei Abarten auch dann noch über einen gewissen Zeitraum, meist vier bis fünf Wochen nachkaufen können. Bei der Versandstelle muss man immer "blind" bestellen.

Es gibt sogar einen Halter, der selbstklebende Marken aus Rollen an Sammler anbieten kann. Dazu hat er passende Großabnehmer (Firmen) gewonnen, die aus der Rolle eine bestimmte Menge an Sammler abtreten und diese dann über eine besondere Kasse bezahlt werden können.

Und es gibt auch Halter, die auf Wunsch nochmals besondere Sondermarken nach Ausverkauf nachgeordert haben, weil die Sammler danach gefragt haben!

Also: zuerst nicht auf die Post schimpfen, sondern das eigene Kaufverhalten einmal unter die Lupe nehmen.

Wenn ich monatlich regelmäßig dort Marken erwerbe, sind die Leute in den PA oder PP auch gerne bereit auf meine Wünsche einzugehen. Ja, sie helfen mir sogar immer wieder bei der Sammlung, denn, wenn sie wissen, wonach man sucht, halten diese auch immer wieder die Augen auf und legen mir manche Stücke zurück, die andere Kunden gefunden haben. So habe ich schon so manches Schnäppchen erwerben können.

Beste Grüße an alle
Hermann
 
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