Thema: Wahlbriefumschläge, Wahlbenachrichtigungen, Wahlkarten und Wahlstempel
Stefan Am: 10.09.2022 18:38:15 Gelesen: 19565# 119@  
@ DL8AAM [#118]

Stadt Göttingen - versendet über die örtliche CITIPOST Göttingen; interessanterweise hat die CITIPOST hier das Datum in ihrem Tintenstrahl-Erfassungsspray weggelassen. Sowas kenne ich hier eigentlich nur von Infopostsendungen und diese sind üblicherweise mit dem Zusatz INFO gekennzeichnet. Vielleicht war sich die CITIPOST im Vorfeld nicht ganz sicher, wann genau welcher Brief (aus diesem Massenversand) in die Zustellung geht? Göttingen hat ja knapp 120.000 gemeldete Einwohner, da mag die CITIPOST womöglich an ihre Grenzen kommen?

Ja, dies trifft allerdings nicht nur für Postmitbewerber sondern auch für die Deutsche Post AG selbst zu. Bei Wahlbenachrichtigungskarten und -briefen (und früher auch die Lohnsteuerkarten - kennt die noch wer?) muss fast jeder Haushalt bzw. der dazugehörende Briefkasten angesteuert werden. Die Zustellgebietsaufteilung der Postmitbewerber ist oftmals nicht so ausgelegt, dass der Zusteller in der gleichen Arbeitszeit quasi jeden Haushalt ansteuern kann. Üblicherweise ist dies auch nicht notwendig, da die zuzustellende Sendungsmenge nicht dafür ausgelegt ist. Dafür sollten die Zustellgebiete im Vergleich zur Deutsche Post AG oftmals größer sein. Fiktives Beispiel: DPAG = 1.000 Haushalte + ein Gewerbegbiet pro Zustellgebiet mit 2.000 zuzustellenden Sendungen pro Tag; Postmitbewerber = 5.000 Haushalte + 2 Gewerbegebiete pro Zustellgebiet mit 400 zuzustellenden Sendungen pro Tag. Der Zusteller des Mitbewerbers benötigt mehr Wegezeit zwischen den einzelnen Adressen. In der Innenstadt kann auf gleichem Raum mehr an Sendungen zugestellt werden als in einem Vorort oder im ländlichen Bereich.

Nach Möglichkeit sollte bei der Auftragsannahme von Wahlbenachrichtigungsunterlagen ein Zeitfenster von E+X (Bsp. E+4 = Zustellung binnen 4 Werktagen) vereinbart werden. Die Auftragsannahme sollte einige Wochen vorher erfolgen, so dass dem Postmitbewerber auch die Möglichkeit gegeben wird, den personellen Einsatz in der Logistik (Abholung beim Absender/Lettershop und Fahrt zu den Zustelldepots), im Briefsortierzentrum und in den betroffenen Zustellgebieten zu planen (Bsp. Genehmigung von Überstunden in vorheriger Absprache mit dem Betriebsrat (wenn vorhanden) oder tageweise Umgruppierung von Zustellpersonal aus anderen Zustelldepots). Weiterhin ist diese Planung sehr davon abhängig, in welcher Form die zuzustellenden Benachrichtigungen vom Absender bereitgestellt werden (Bsp. Sortierung der Sendungen nach PLZ, dann weiter nach Straße + Hausnummer, Sendung maschinenlesbar usw.). Es gibt nichts ärgerlicheres im Briefzentrum, als wenn die Sendungen durcheinandergewürfelt ankommen und/oder nicht maschinenlesbar sind weil bspw. der Empfänger zu tief eingedruckt wurde (PLZ und Ort im Sichtfenster Bsp. waagerecht verlaufend abgeschnitten) oder die Folie vom Sichtfenster des Briefumschlags beim maschinellen Einlesen der Empfängeradresse zu sehr reflektiert.

Im Idealfall kann der Absender bzw. druckende Lettershop die Sendungen entsprechend dem Bedürfnis des zustellenden Briefdienstleisters aufliefern (Bsp. Druck + Sortierung nach Zustellbezirk) und damit den Sortieraufwand im Briefzentrum (nach Zustellgebiet) und anschließend im Zustelldepot (nach der zu fahrenden Zustelltour) abkürzen. Die Art der Frankierung (Bsp. fehlendes Datum) könnte mit dem Absender vorab abgesprochen werden.

Gruß
Stefan
 
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