Thema: (?) (10491) Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 21.09.2022 21:06:25 Gelesen: 705274# 9728@  
Guten Abend!

@ stampmix [#9725]

Hallo Michael,

da hast Du wirklich ein schönes Gegenstück zu meiner Postlagerkarte.

Die 30 Pf. des Wertstempels deckten nur das Ortspostkarten-Porto ab. Ab der hier zutreffenden Portoperiode 5 wurde erstmals eine Gebühr für postlagernde Sendungen erhoben, die sowohl der Absender als auch der Empfänger zahlen konnte. Für den Absender waren das seit dem 6.5.1920 10 Pf.- der Empfänger hätte eigentlich das Doppelte davon, also 20 Pf. bezahlen müssen. Warum sich die Post bei Deiner Karte nur mit 10 Pf. begnügte kann ich jedoch nicht sagen.

Leider habe ich im Moment nichts passendes gescannt, da muss eben dieser Wertbrief herhalten:



Wir haben hier einen eiligen Wertbrief mit 28 g (= 2. Gewichtsstufe) und einer Wertangabe von 10 Billionen Mark von Trachenberg (Schlesien) nach Halle an der Saale, aufgegeben am 20.11.1923, dem Ersttag der PP 25. Die Gebührenrechnung sieht so aus: Fernbrief II 28 Milliarden Mark, Eilzustellung 40 Mrd. M., Behandlungsgebühr 20 Mrd. M. sowie die Versicherungsgebühr 200 Mrd. M. (pro 1 Mrd. M. Wertangabe waren das 20 Millionen Mark) ergaben zusammen 288 Milliarden Mark.

Rückseitig wurden 4 Exemplare der Mi 337 AP verklebt, das entsprach der Eilzustellungsgebühr. Der Rest wurde bar am Schalter entrichtet. Der Postbeamte rechnete sich den fehlenden Betrag auf 248 Mrd. Mark zusammen, notierte "durch Einnahmenachweisung" und setzte seine Unterschrift dazu. Diese Art der Freimachung wird als Teilbarfrankatur bezeichnet.

Gruß Michael
 
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