Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 28.09.2022 12:00:31 Gelesen: 65704# 596@  
Liebe Freunde,

obwohl die DÖPV-Taxen als moderat galten bei weiten Teilen der Bevölkerung, war ihre Höhe bei einigen verhasst und sie suchten nach Möglichkeiten, die "teuren" Tarife zu umgehen.



Selten sind solche Briefe schon und einen Beweis für die 2. Denkart kann ich zeigen aus Salzburg vom 12.2.1862. Die Firma Kasseroller (ich hätte fast lauthals lachen müssen bei dem Namen) sandte einen Brief an ihren Kunden in Nürnberg, doch 15 Neukreuzer (10,5 rheinische Kreuzer paritätisch) wollte man dafür nicht investieren. Auch ein Gang über die nahe Grenze zu Bayern sah man als kontraproduktiv an, wiewohl ein solcher Brief dann nur 6 Kr. rheinisch als innerbayerischer Brief über 12 Meilen gekostet hätte.

Nein, wenn schon sparen, dann aber richtig - also schmuggelte man den Brief nach Nürnberg, wo ihn, wohl eine Firma Röser in Nürnberg, mit 1 Kr. als Ortsbrief frankierte und der Firma Sussner, einer Bleistiftfabrik, zukommen ließ. Die Postauf- und Abgabe erfolgte am 17.2.1862, also satte 5 Tage später, aber eilig war es wohl nicht.

Briefe grenznaher Orte im DÖPV wurden gerne mal über dieselbe geschleppt, wenn man sich dadurch etwas Geld sparen konnte - ein vergleichbares Stück kenne ich nicht ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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