Thema: Prüfung von Briefmarken: Vergleichbarkeit Prüfer/Prüferverbände ?
drmoeller_neuss Am: 09.11.2022 13:08:04 Gelesen: 1873# 12@  
@ TeeKay [#10]

Die allgemeine Aussage "Altprüfungen sind nichts wert" ist Quatsch. Auch vor 50 Jahren hat man Fälschungen und Manipulationen erkannt. Mancher Prüfer besser, andere schlechter. Die philatelistische Forschung hat Fortschritte gemacht, und der ein oder andere Wackelkandidat, der damals noch als "echt" durchging, wird heute als falsch geprüft. Das betrifft aber in erster Linie gestempelte Marken. Eine Marke, die vor 50 Jahren nachgummiert war, ist es heute noch.

Fazit: "Altatteste" sollte man kritisch hinterfragen. Sie sind aber nicht wertlos. Im Internet findet sich genügend Informationen, was von bestimmten Prüfern zu halten ist. Bei manchen kommt es auch noch auf ihr Lebensalter an, das heisst, das Datum der Prüfung.

Wenn man verkaufen möchte, ist es eine einfache kaufmännische Rechnung, ob sich eine aktuelle Prüfung lohnt, d.h. der Mehrerlös höher als die Prüfkosten ist. Die Marke selbst wird dadurch nicht echter.

Nachgummierungen haben den Vorteil, dass man sie selbst erkennen kann. Dazu braucht es keine umfangreiche Vergleichssammlung, wie sie zum Beispiel für Stempelprüfungen notwendig ist. Es genügt ein geprüftes Vergleichsstück. In der Regel reicht der billigste Wert aus einem Satz, wenn die teuren Marken mit den gleichen Materialien und im gleichen Druckverfahren produziert wurden. Die Marke kann auch einen Falz oder Zahnfehler haben, solange die Gummierung in Ordnung ist.

Im übrigen ist der Prüfer für die Prüfung alleine verantwortlich. Rechtlich schliesst der Prüfkunde mit dem Prüfer einen Werksvertrag, und kann aus diesem auch den Prüfer in Regress nehmen. Der Prüferverband legt nur den Rahmen fest, wie geprüft wird (z.B. Wertgrenze für einen Befund und ein Attest) und bietet den Prüfern einige Erleichterungen (z.B. Sammelbestellung von Attestformularen, Haftpflichtversicherungen etc.). Dafür muss sich der Prüfer an die Vorgaben des Verbandes halten. Meines Erachtens sind die Satzungen von BPP, VP und VPEX sehr ähnlich. In allen Verbänden gibt es bessere und schlechtere Prüfer, was die Prüfergebnisse und andere Aspekte anbelangt, zum Beispiel Kommunikation und Prüfzeiten.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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