Thema: Bund Neuheiten: Warum sind viele Marken so schnell ausverkauft ?
Stefan Am: 21.09.2010 20:41:46 Gelesen: 44247# 33@  
@ Blättchensammler [#32]

Da stimme ich nicht mit Ihnen überein; wenn dem so wäre, dann erklären Sie mir mal weshalb die Deutsche Post gleiche Markenmotive in selbstkelbend, nassklebend und auf Rolle heraus gibt.

Doch wohl einzig und allein dem Sammler Geld aus der Tasche zu ziehen.


Die meisten (alle?) Ausgaben, die von der Deutschen Post vertrieben werden, tragen die Markeninschrift "Deutschland" (seit 1995). Ursächlich ist die Umwandlung der ehemaligen Behörde Deutsche Bundespost (DBP) in die Deutsche Post AG (DPAG) im Jahr 1995. Die bundesdeutschen Briefmarken wurden fast immer vom deutschen Staat herausgegeben - früher vom Bundesministerium für Post und Telekommunikation und aktuell (seit der Auflösung des Postministeriums) vom Bundesministerum für Finanzen. Lediglich die aktuelle Dauerserie "Blumen" und die Automatenmarken werden in Eigenregie der DPAG entworfen und vertrieben.

Seitens des Staates erscheinen die "Deutschland"-Briefmarken nassklebend. Die DPAG hat das Recht, bereits veröffentlichte Markenmotive mit der Inschrift "Deutschland" für eigene Zwecke zu nutzen. Da die meisten Postkunden selbstklebende Briefmarken bevorzugen, erscheinen parallel bzw. kurze Zeit danach auch Motive nassklebender Marken als selbstklebende Ausgabe. Ursprünglich hat dieses doppelte Ausgabeverfahren nichts mit Sammlerabzocke zutun.

Manche Kunden können Rollen einfacher zu Frankaturzwecken verarbeiten als Bogenmarken. Die Ausgabepolitik der DPAG passt sich den Marktgegebenheiten an. Die Postkunden könn(t)en auch zur Konkurrenz (egal ob Unternehmen mit eigener Zustellung oder Konsolidierer) abwandern, die z.B. im Bereich Frankierung von Briefen (als Serviceleistung) kostengünstiger (ggf. auch kostenlos bei Inanspruchnahme weiterer Serviceleistungen) sind. Der Frankierservice der DPAG kostet auch Geld.

Für 2011 (oder 2012 ?) wird der Vertrieb der "Deutschland"-Marken erstmals ausgeschrieben. Dadurch werden sich die DPAG und Mitbewerber der DPAG um den Vertrieb (z.B. Briefmarkenverkauf an Postkunden) einen Wettbewerb in Form einer Ausschreibung liefern. Die anschließende Vergabe des Auftrages ist auf wenige Jahre befristet, bis wieder neu ausgeschrieben wird.

Sollte die DPAG irgendwann einmal die Ausschreibung nicht gewinnen, kann sie eigene Briefmarken entwerfen und verkaufen. Diese dürften dann vorwiegend selbstklebend und mengenmäßig (bezogen auf Motive) dem tatsächlichen Bedarf der Postkunden angepasst sein. Die Markeninschrift dürfte dann "Deutsche Post AG" lauten. Die "Deutschland"-Marken würden dann von einem Mitbewerber (bzw. einem Konsortium von Mitbewerbern) vertrieben werden.

Des weiteren bedarf es für den allgemeinen Postkunden nicht laufend neuer Ausgabe, somit könnte dann ja auch gleich die Neuheitenflut um etliches zurückgefahren werden.

Für die Ausgabepolitik (z.B. Anzahl verschiedener Briefmarken) ist das Bundesministerium für Finanzen zuständig, nicht die DPAG.

Gruß
Pete
 
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