Thema: Michel Nr. bekannt - wie finde ich die Yvert oder Scott Nr. ?
petzlaff Am: 22.09.2010 08:46:53 Gelesen: 38037# 16@  
@ AfriKiwi [#9]

Sollte er diese Liste verkaufen oder zum Verkauf anbieten kann er Probleme bekommen.

Hallo Erich - nein darum geht es nicht.

Es geht hier um die "Veröffentlichung" wobei die Betonung auf "öffentlich" liegt - egal ob zum Verkauf oder nicht.

Wenn Albenhersteller unter ihren Bildchen Katalognummern zeigen, dann haben sie dafür die Genehmigung des entsprechenden Katalogherstellers, oder sie machen ihre eigenen (Borek ist so ein Beispiel für eigene Nummerierung). Wenn ein Sammler in seiner privaten Sammlung oder seinen Dubletten Zettelchen mit Katalognummern neben die Marken steckt ist das ok. Wenn er zum Beispiel auf einer Ausstellung oder im Internet (beides ist i.a. "öffentlich") eine systematische Ländersammlung mit Katalognummern, die nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen sind präsentiert, verstößt er gegen das Urheberrecht.

Ganz anders sieht es bei Erstausgaben aus: Eine "Nummer eins" ist und bleibt eine "Nummer eins", egal, welchen Katalog man zitiert. Diese speziellen Nummern (ggfs. auch noch die #2 #3 #4 ...) sind Allgemeingut und kein Verlag kann diese Nummern als geistiges Eigentum in Anspruch nehmen. Ganz anders sieht es schon bei den Typ-, Zähnungs-, Papier- oder Wasserzeichen-Bezeichnungen aus. Genau aus Gründen der Urheberrechts sind diese in allen Katalogen der Welt unterschiedlich.

Das sinngemäße Argument "Zitate von Katalognummern sind die beste Werbung für den Kataloghersteller" wird zwar häufig genutzt, ist aber aus meiner Sicht völlig unzutreffend. Wenn man die unterschiedlichen Kataloge vergleicht und die unterschiedlichen Systematiken analysiert, wird man sich als Sammler sehr schnell auf einen Katalog festlegen. Für mich als USA-Sammler ist das der Scott - den Michel betrachte ich hier als Sekundärliteratur. Bei GB benötige ich sowohl den Michel Spezial als auch den SG Specialized. Ich ordne meine Marken nicht um Werbung für irgendeinen Katalog mit seinen Vor- und Nachteilen, sondern um Werbung für meine Sammlung. Zudem verbinde ich wie viele andere das philatelistische Hobby mit eigener Forschung, sprich "geistiger Leistung mit Schaffenshöhe". Hieraus ergibt sich immer wieder, dass die üblichen Katalognummerierungen versagen. Ich würde im Sinne meines Hobbies einen Teufel tun, für irgendeinen speziellen Verlag oder mehrere durch Zitate von Nummern zu werben, weil deren Systematik meine eigene Forschung eher behindert als fördert.

Na klar - der Durchschnittssammler sortiert nach Katalognummern - hierzulande halt eben nach Michel. Aber der Durchschnittssammler geht mit seiner Sammlung i.a. nicht in die Öffentlichkeit, also schadet es überhaupt nichts, wenn er seine Schätze nach Katalognummern kennzeichnet.

LG, Stefan

"Grauzone": Auktionskataloge stellen nur in den seltensten Fällen urheberrechtsrelevante Werke mit "geistiger Schaffenshöhe" dar. Es gibt aber auch handbuchartig aufgemachte Auktionskataloge (ohne Werbung machen zu wollen z.B. Siegel oder Mike Holt) - diese unterliegen dem Urheberrecht und beide genannten Häuser haben von den Katalogredaktionen (Scott bzw. SG)das Recht eingeräumt bekommen, deren Nummerierung zu verwenden.
 
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