Thema: Abenteuer auf der Reise – Auge in Auge mit der örtlichen Postverwaltung
Bendix Gruenlich Am: 31.12.2022 16:58:41 Gelesen: 5117# 31@  
Ach ja, von Holland muss man auch wieder zurückkommen. Also, machen wir uns auf den Rückweg….über Belgien (war doch klar, dass ich mir den Besuch dieses bedeutenden Briefmarkenlandes nicht entgehen lasse).

Mal zum historischen Hintergrund: Belgien, das sind die ehemals spanischen Niederlande. Sind die Niederlande protestantisch geworden, ist Belgien katholisch und bis zur napoleonischen Zeit habsburgisch geblieben. Wer das jetzt als unrelevant abtut, sei darauf hingewiesen, dass die Niederlande und Belgien kurz vereint waren. Man hat sich nicht verstanden - die Niederlande haben Belgien (wirtschaftlich und politisch) zu sehr dominiert. Folge: Bürgerkrieg und Unabhängigkeit Belgiens.

Ich habe 50% protestantischen Familienhintergrund, 50% katholischen. Meine evangelischen Verwandten fahren nach Holland (oder an die mecklenburgische Ostsee), meine katholischen fühlen sich in Belgien wohler. Kein Scherz!

Auch zwischen den Briefmarkendesigns der Belgier und der Niederländer liegen Welten. Die belgischen Ausgaben sind barocker und gegenständlicher. Oft großformatig, häufig im Stichtiefdruck und auch zahlreicher. Ich habe als Stichprobe (vom Anfang des Sammelgebietes bis 1990) mal ca. 60% mehr Michel-Nrn. gezählt als für die Niederlande. Blöcke sind häufig (und beliebt!).

Das mit dem Katholischen / Evangelischen kann man belächeln. Aber die Angst vorm Fegefeuer ist bei den Katholiken höher. Das führt zum Paradoxon, dass es eine größere Tendenz zu Sinnesfreuden gibt (wenn schon Sünde, dann richtig!). Essen kann man daher meiner Erfahrung nach in Belgien besser (im Vergleich zu den Niederlanden).

Sinnesfreudig, das gilt auch im Hinblick auf die bildlichen Darstellungen (man bedenke folgendes: im Katholizismus gibt es Bilderverehrung - im Protestantischen liebt man es eher nüchtern).

Nun, wie dem auch sei - mein Weg führte über Gent. Fehlende Marken habe ich mir dort bei der Post gekauft, in diesem Gebäude - schaut Euch den link an, es lohnt sich. Das ist keine Post, sondern ein philatelistischer Sakralbau. Hat die bpost mittlerweile zu Geld gemacht. Ist jetzt ein Einkaufszentrum mit Hotel.

https://nl.wikipedia.org/wiki/Oud_Postgebouw_(Gent)

Und wie siehst's sonst so in Gent aus? Na so zum Beispiel....



Etappe in Brüssel. Ab die Post, Karte nach Hause! Abends noch Zeit den Großen Platz zu besuchen. Auf dem Weg dorthin bin ich auf einem Kilometer an drei Briefmarkengeschäften vorbeigekommen. Allerdings war das 1999.



In Belgien sind Marken ohne Zuschlag seit 1952 und Zuschlagsmarken ab 1961 unbegrenzt frankaturgültig (sei es in BEF, EUR oder nach dem aktuellen - von mir wenig geschätzten - Nummernsystem).

Alleine schon im Hinblick auf diese Auswahl, sollte sich eine Reise nach Belgien lohnen!
 
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