Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 25.01.2023 10:45:07 Gelesen: 48579# 600@  
Liebe Freunde,

es gibt Briefe, bei denen klappte wenig, bei anderen aber auch gar nichts.

Eine Partei-Sache des Kreis- und Stadtgerichts Regensburg an das Civilgericht in Wien wurde ausweislich ihres Inhalts am 13.2.1849 auf 3 Kreuzer Stempelpapier verfasst. Der Aufgabestempel zeigt uns aber erst den 26.2.1849 an und man fragt sich, wer wofür satte 13 Tage gebraucht hatte? Als Partei-Sache war sie portopflichtig. Da ab 1.10.1842 das Franko und Porto halbscheidig zwischen Bayern und Österreich zu teilen war, und der Brief nicht eben leicht daher kam, ging es also um recht viel Geld, wie die mittig notierten 1 Gulden 12 Kreuzer Conventionsmünze (ca. 1 Gulden 26 Kreuzer rheinische Währung) auswiesen.



Aber die wurden gestrichen, von wem auch immer (Kartenschluß Regensburg - Wien, da lagen also keine Kontrollen mehr dazwischen, so dass ich unterstelle, dass dies noch in Regensburg gestrichen wurde, was u. U. auch die lange Verweilzeit erklären könnte). Der rote B.O.C. - Stempel stammt natürlich auch von Regensburg, wo man dergleichen haben musste.

Vorne sehen wir noch rechts unten den Präsentationsvermerk vom 1.3.1849 und siegelseitig ist 1 Kreuzer CM Bestellgeld von Wien zu sehen.

Wieder eine teure Contravention, denn entweder war der Brief als Regierungs-Sache portofrei, oder als Partei-Sache portopflichtig; in jedem Fall entspricht die Franchise nicht der gestrichenen Taxe.

Und als wäre das nicht genug, sehen wir hinten den roten Ankunfststempel von Wien (rot: Franko, schwarz: Porto!) vom 1. Februar - das hätte der 1. März sein müssen, denn die Zeit lief schon damals nicht rückwärts - ich freue mich sehr, diesen extrem krummen Hund in meine Bayern-Österreich-Sammlung einbauen zu können.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/723
https://www.philaseiten.de/beitrag/312357