Thema: Altdeutschland Bremen: Echt oder falsch ?
Christian Am: 06.10.2010 22:09:48 Gelesen: 20981# 2@  
@ Onkel Hotte

Hallo,

schon in normalen Michel-Katalog wird vor Stempelfälschungen gewarnt. Bei derart schlecht abgeschlagenen Stempeln ist die Wahrscheinlichkeit einer Fälschung schon extrem hoch. Ich bin relativ überzeugt, Fälschungen zu sehen. Vieles spricht dafür. Tut mir leid, wenn ich dich mit dieser Antwort enttäusche.

Im "Handbuch der Postfreimarkenkunde altdeutscher Staaten" von Hugo Krötzsch, Ausgabe 1896, ist zum Thema Fälschungen folgendes zu lesen:

"Fälschungen

Mit Ausnahme ganz ordinärer Fälschungen war man bis 1878 so glücklich, ohne gefährliche Bremer Marken zu sein; erst in diesem Jahre erwirkte sich der Briefmarkenhändler E. W. C. Bredemeyer in Harnburg vom Senat die Erlaubnis, die sämtlichen Bremer Marken nachahmen zu dürfen, und liess, angeblich durch den Zeichner der Originalplatten, welche schon 1868 vernichtet waren, 75000 Stück, also 5000 Sätze 1 aller 15 Marken anfertigen, welche zwar besonders gut ausfielen, aber trotzdem mit Zuhilfenahme der oben angegebenen Echtheitsmerkmale leicht zu erkennen sind. Von der 3 Grate Marke diente nur Type 2 zur Nachahmung. Andere sehr gute Fälschungen stammen aus England und werden etwa seit 1887 in grosser Zahl in den Handel gebracht, doch scheinen sich letztere nur auf die ungezähnten und gezähnten Marken zu erstrecken. Auch sie sind, obwohl recht gut nachgeahmt, bei Beachtung der angegebenen Echtheitsmerkmale leicht zu erkennen.

Im Jahre 1892 offerierte A. Marbes in Bremen 16 Bremen in originalgetreuer Nachahmung für 2 Mark; nach der Anpreisung sollten sie in formvollendeter Weise ausgeführt und von den Originalen so gut wie gar nicht zu unterscheiden sein, und waren zur Verhütung von Missbrauch in kleinster Schrift (für den Eingeweihten aber durchaus sichtbar) mit dem Worte "falsch" auf lithographischem Wege versehen. Diese Facsimiles gelangten aber durch energisches Einwirken des Mitteldeutschen Philat. Verbandes nicht zum Vertrieb.
Im Einzelnen ist zu bemerken, dass bei der Fälschung der 3 Grate - Marke der Punkt auf der Krone fehlt, der Wert zu 7 Grate oft zu kleine Punkte auf dem i in sieben und hinter Grate hat; das Papier des Wertes zu 10 Grate ist dünner und glatter; ausserdem haben die Bredemeyerschen Fälschungen alle einen viel zu breiten Rand und die Trennungslinien der einzelnen Marken fehlen durchgängig.
Ausserdem sei auf die in Abs. 5 der Note nach NR. 2 erwähnten gebleichten Stücke von Nr. 2: 5 Grate schwarz auf weiss, hingewiesen."


Grüße

Christian
 
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