Thema: Österreich Ganzsachen - amtliche Postkarten
volkimal Am: 14.02.2023 18:40:43 Gelesen: 8768# 70@  
Hallo zusammen,

mir war klar, dass Österreich-Ungarn ein Vielvölkerstaat war und einen riesigen Bereich umfasste. Neben Österreich, Ungarn, der Tschechoslowakei, Teile des Balkans (Kroatien, Bosnien-Herzegowina), Teile Rumäniens (Siebenbürgen) gehörten auch einige Gebiete im Süden Polens zu Österreich-Ungarn. Was mir nicht bewusst war, dass sich das Gebiet bis in die Westukraine erstreckte. Das habe ich erst durch diese Karte bemerkt:



Postkarte aus der Stadt Kolomea vom 21.6.1893 nach Wien. Kolomyja, deutsch Kolomea (ukrainisch Коломия, russisch Коломыя, polnisch Kołomyja, rumänisch Colomeea), ist eine Stadt in der westukrainischen Oblast Iwano-Frankiwsk am linken Ufer des Flusses Pruth. Die Stadt hat 60.821 Einwohner (2022). Bis 1918 gehörte Galizien und damit auch Kolomea zur Habsburgermonarchie.

Die Jüdische Gemeinde war seit dem 16. Jahrhundert aktiv. Vom 18. Jahrhundert bis zum Holocaust entwickelte sich die Stadt zu einem großen jüdischen Zentrum mit einem jüdischen Bevölkerungsanteil von 49,3 % um das Jahr 1900 [1]. Auch der Absender der Karte, Moses Scharf. Die Karte geht an das Damenkonfektionshaus der Gebrüder Zwieback in Wien. Sowohl der Absender als auch der Empfänger waren Juden. Herr Scharf bat um Muster von Schafwoll???, kleingeblümt in mehreren Farben. Diese Muster wurden entsprechend des roten Aufklebers noch am Tag er Ankunft der Karte versandt (expedirt).



Der Stempeltext ist KOLOMEA/KOŁOMYJA. Damit sind der Stempel und der Postkartenvordruck Deutsch/Polnisch. Man erkennt es auch an dem Vermerk „(Poln.)“ unten rechts auf der Karte. Diese Postkarten der Ausgabe 1890 gibt es in 8 verschiedenen Sprachen. Hier zum Vergleich noch eine Karte derselben Serie aus Prag vom 2.4.1891 mit Böhmischem Text:



Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Kolomyja
 
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