Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 29.03.2023 14:00:01 Gelesen: 45364# 605@  
Liebe Freunde,

es gibt Briefe, von denen man glaubt, dass es sie heute nicht mehr geben würde und es gibt Briefe, von denen man glaubt, dass es sie noch nie gegeben hätte. Zur 2. Gruppierung zähle ich diesen hier, den mit das Auktionshaus Köhler im Allgemeinen und mein lieber Sammlerfreund Eli Weber im Besonderen zukommen ließen, allerdings mit erheblicher, bieterischer Gegenwehr.



Ein Brief mit einer Grafenkrone gesiegelt, wurde am 3.9.1850 in Schweig-Wang (??) an den Herrn Postdirektor Brielmayer in Innsbruck verschickt und dafür mit einer Erstausgabe der 3 Kreuzer blau versehen. Bei 33 km Luftlinie war das passend.

Der Postexpeditor von Partenkirchen, sonst ein bekannter Vorausentwerter, hat aber nur den Aufgabestempel abgeschlagen, die Marke aber unentwertet belassen (am 4.9.1850). Am Folgetrag traf der Brief beim Chef der Innsbrucker Post ein.

Abgesehen davon, dass unentwertet gebliebene Marken auf Bayernbriefen Seltenheiten sind, sind unentwertet verbliebene Marken der Erstausgabe natürlich handverlesen., von einer Poststelle, bei der vorausentwertet wurde, ist mir sonst gar kein weiterer Beleg bekannt.

Aber, als wäre das nicht schon genug, folgt der nächste Hammer: "Beiliegenden Brief bitte ich gütigst sobald, wie möglich, nach Wien abzusenden".

Oha, einen Postbetrug gab es also auch noch, an dem sich nicht nur seine Erlaucht, sondern auch noch ein österreichischer Postdirektor schuldig machten, denn der Postzwang sah vor, dass bayerische Briefe auch in Bayern aufgegeben werden mussten und ein Brief von Partenkirchen nach Wien hätte 9 Kreuzer gekostet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[Hinweis: Korrekturen in Beitrag [#610] und [#611] ]
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/723
https://www.philaseiten.de/beitrag/316214