Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 14.04.2023 22:41:38 Gelesen: 90264# 890@  
@ Martin de Matin [#884]

Lieber Martin,

ich bin echt froh, dass Du mich auf diese Auktion in New York aufmerksam gemacht hast! Es ist in diesen Tagen "Philatelie-Geschichte" geschrieben worden! Das mag jetzt pathetisch klingen, aber ich finde, das Ereignis ist wirklich höchst bemerkenswert.

1858 entstand dieses Kehrdruck-Paar. Natürlich zeigten die grossen Sammler des XIX. Jahrhunderts grösstes Interesse daran. Nur die "Grössten" konnten sich je ein Exemplar sichern:

Ferrary & Tapling!



Mehr gab es nicht! Bis heute sind nur zwei Kehrdruck-Paare der Michel Nr. 6 (also Michel 6 K) bekannt! Das Exemplar von Tapling wurde 1891 definitiv vom Markt genommen; nach dem (sehr frühen!) Tod des Sammlers gelangte seine Sammlung in das British Museum (Legat des Sammlers).

Andere grosse Sammler warteten vergeblich auf die Chance, so ein Stück zu erwerben. Der Millionär Alfred F. Lichtenstein, geboren 1877 war einer von Ihnen.

30 Jahre später kam eine neue "einmalige" Gelegenheit.

1921 wurde der Nachlass von Ferrary zwangs-versteigert. Lichtenstein hatte wohl mit dem Auktionator einen Deal abgeschlossen: die gesamte Uruguay-Sammlung sollte "en bloc" angeboten werden. So kam es denn auch.

An der ersten Auktion, am 23. Juni 1921, kam eine kleine Auswahl von nur 171 Losen zum Verkauf. Die Auktion schlug ein, wie eine Bombe! Ein Juwel nach dem anderen wurde verkauft, u.a. die Hawaii Two Cents, ungestempelt.

Als die Auktion eigentlich schon beendet war, kam ein Zusatzlos, Nr. 172, zum Verkauf: die phantastische Sammlung "Uruguay" mit 2'222 Briefmarken, darunter ZWEI Kehrdrucke:

Michel 5 K + Mi. 6 K.

Das Los war zu "schwer" für viele Bieter. Wäre die Sammlung in Einzellosen angeboten worden (die Spitzenstücke daraus), wären bestimmt viele hohe Preise erzielt worden. Aber am 23.6.1921 konnte sich A.F. Lichtenstein zu einem Schnäppchen-Preis die ganze Sammlung sichern. Lichtenstein hatte im besten Alter von nur 44 Jahren eine Sammlung erworben, die Grand-Prix-Niveau hatte!

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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