Thema: IBRA 2023 - Briefmarken Weltausstellung in Essen am 25.-28.5.2023
drmoeller_neuss Am: 29.05.2023 18:15:44 Gelesen: 21347# 213@  
Die IBRA 2023 war vor allem eine IBRA der kurzen Wege. Das Konzept kam bei den Besuchern an, die knappen Sitzgelegenheiten waren hart umkämpft. Viele Sammler sind jenseits der siebzig und haben nicht mehr das Stehvermögen für einen ganzen Tag. Die IBRA war voll, sogar am traditionellen ruhigen Messefreitag. Die Händler waren alle mit den Umsätzen rund herum zufrieden, nicht nur Wolfgang Dodt aus Hohenlimburg meldete am Sonntag den fast vollständigen Ausverkauf seiner Sammlungen und Belege.

Der Spagat zwischen den Messebesuchern mit einem siebenstelligen Etat und solchen mit 50 Euro Budget war gut gelungen. Die renommierten Auktionshäuser wie Köhler boten genügend Raum für diskrete Gespräche, während an den 1-Euro-Wühlisten der Bär tobte.

Erfreulich war auch das Interesse an der Ausstellung. Zwar gab kein Gedränge an den Rahmen, aber genügend interessiertes Publikum. Und auch hier gab es Material im sechsstelligen Bereich neben 1-Euro-Briefen zu sehen, die aber postgeschichtlich nicht weniger interessant sind.

Im Zentrum Philatelie waren alle Verbände unter einem Dach und Sammler konnten von der Fälschungsbekämpfung ihre mitgebrachten Stücke begutachten lassen.

Die IBRA-Bühne war im Foyer direkt im Eingangsbereich. Die Vorträge fanden nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern mitten im Publikumsverkehr. Tobias Huylmans hielt direkt am Eröffnungstag einen interessanten Vortrag über das Prüfwesen im allgemeinen und zeigte einige gefährliche Fälschungen. In einem Beispiel hatte ein erfahrenes Auktionshaus einen geschickt angesetzten Zahn nicht erkannt, und dem Prüfer vorgeworfen, "zu pingelig" zu sein.

Die Arbeitsgemeinschaften konnten genauso wie die Philaseiten über den Zuspruch nicht beklagen. Richard Ebert von den Philaseiten musste auf die Essenspausen verzichten.

Es fällt schwer, Kritikpunkte zu finden. Die Deutsche Post war diesmal wirklich gut organisiert. Bleibt nur anzumeckern, dass wenige Händler mit Material aufwarteten, dass einer Weltausstellung unwürdig war und besser am Jugendstand als Spende abgegeben worden wäre.

Übrigens: der Jugendstand trug seinen Namen in aller Ehre. War der Stand sonst immer von Rentnern und Schnäppchenjägern belagert, waren diesmal wirklich Kinder mit Begeisterung in die Briefmarkenwelt abgetaucht, betreut von Ralf Stelzen, der immer mit neuen bunten Marken aufwartete.



Wolfgang Dodt am Eröffnungstag: volle Bananenkartons und tausende Belege - am Sonntag nur leere Kartons und etwa 50 übrig gebliebene Belege



Aus der Fälscherwerkstatt: Klischees und Vorlagen für Falschstempel



BPP-Prüfer Lars Böttger beim Begutachten vorgelegter Prüfstücke - im Hintergrund ein 60-faches Mikroskop



Begeistert in die Briefmarkenwelt hinabgetaucht: Kinder am DPhJ-Stand



AIJP Lese-Ecke, gut betreut von Rainer Scharpen

(Bilder redaktionell gedreht)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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