Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
SH-Sammler Am: 20.06.2023 06:21:38 Gelesen: 125927# 2674@  
@ bayern klassisch [#2673]

Hallo Ralph

Auch ich habe meine Mühe mit den Tarifen in Frankreich, vor allem denjenigen aus der Zeit um 1780 bis 1828.

Hier eine Tariftabelle aus dem Buch Schäfer Band VIII. Vielleicht hilft diese Tabelle weiter. Zum franz. Inlandtarif käme noch die Taxe ab Regensburg bis nach Strassburg dazu. Die Distanz wurde in Frankreich ab 1828 in direkter Linie von Postbüro zu Postbüro gerechnet, also Strassburg – Beaune = 278km. Damit ist die Tarifstufe „bis 300km“ massgeblich.

Bei einem Portobrief musste ein Briefempfänger neben der Distanz und der Gewichtsprogression auch die Taxe für den Auslandteil bezahlen. Diese Taxe setzte Frankreich (für die Schweiz) je nach Distanz auf 1-3 décimes fest. Für den Brief ab Regensburg wirst Du diese „Auslandtaxe“ besser kennen als ich. Sie dürfte aber in einem ähnlichen Rahmen liegen.



Somit dürfte die innerfranz Taxe für den einfachen Brief bei 6 décimes liegen.

Obwohl Frankreich ab 1. Jan. 1849 auf Taxen mit CENTIMES umstellte, kamen diese Änderungen für Briefe aus dem Ausland erst im Laufe des Sommers 1849 in Kraft. Ein Brief in Centimes wäre dann 20 Centimes (resp. 40 Centimes für die zweite Gewichtsstufe). Auf Deinem Brief sind aber keine 20 resp. 40 zu sehen, also wurde im März 1849 „für Briefe aus dem Ausland“ noch in décimes gerechnet.

Ich hoffe, Dir mit dieser Tabelle etwas zurückgeben zu können, nachdem Du mir schon so oft mit Ratschlägen geholfen hast.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
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