Thema: Auktionsvorschau - aus den Auktionsangeboten
Richard Am: 01.07.2023 12:24:20 Gelesen: 15006# 224@  
193. Dr. Reinhard Fischer-Auktion am 21./22. Juli 2023 in Bonn/b]

(Bonn/pcp) Das umfangreiche Angebot mit fast 9.000 Losen bietet ein reichhaltig besetztes Angebot durch alle Bereiche der Philatelie. Die Altdeutschland-Philatelie startet mit einem beeindruckenden Angebot von Braunschweig, hierbei viele auch seltene Werte in sehr guter Qualität bis hin zur diagonalen Halbierung der 2 Sgr. MiNr. 15 als Einzelfrankatur auf Briefhülle. Das literaturbekannte Stück zierte schon die legendäre Kollektion von Gaston Nehrlich und wird für 25.000.- Euro ausgerufen. Qualitativ außergewöhnliche Lose finden sich auch in allen anderen Gebieten bis hin zum „Sachsen Dreier“ (MiNr. 1a) als ungebrauchtes bzw. gestempeltes Kabinettstück, ersteres aus der Sammlung der Fam. Springer, zu Startpreisen von 4.000.- bzw. 5.000.- Euro.

Die Ära des Deutschen Reiches wird durch die Auflösung mehrerer außergewöhnlicher Sammlungen geprägt. Neben einem spezialisierten Angebot an Zähnungsabarten und Postfälschungen bietet der Auktionskatalog auch Entwürfe und Probedrucke sowie Raritäten, jene unter anderem von der Flugpostausgabe „Gelber Hund“. Ein gestempeltes tadelloses Exemplar mit doppeltem Aufdruck in gelb und blau (MiNr. IV DD) wird für 6.000.- ausgerufen.



Der Aufdruck der Flugpostmarken wurde ursprünglich in gelb gefertigt, dieser war aber nur schlecht erkennbar sodass man sich kurzfristig dazu entschied, den Aufdruck in blauer Farbe vorzunehmen. Die ersten bereits überdruckten 100 Werte wurden nochmals überdruckt. Von diesen Doppelaufdrucken sind nur 34 Stück bekannt geworden. Noch spektakulärer ist ein waagerechtes Paar mit kopfstehendem Aufdruck, von denen einer den populären Aufdruckfehler „Huna“ zeigt. (MiNr. IV F K) Lediglich zwei Werte mit dieser zweifachen Abart sind bekannt geworden; im Paar mit der „Normalmarke“ – sofern man dies bei einem kopfstehendem Aufdruck so nennen darf – mit ziemlicher Sicherheit ein Unikat. Die tadellose postfrische Einheit startet in die Auktion mit 28.000.- Euro.

Die Kolonialphilatelie begeistert auch in der kommenden Auktion mit einem umfangreichen Angebot gesuchter Werten in postfrischer Erhaltung sowie seltenen Briefen und Stempeln. Außergewöhnliches verbirgt sich hinter Los Nummer 2946: Ein Satz der Probeaufdrucke Deutsch-Ostafrikas auf der Krone/Adler-Ausgabe (MiNr. P1/5 VI) auf Briefstücken, gestempelt „BERLIN W8“. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei nicht um Probeabstempelungen handelt, sondern um Entwertungen an einem ganz normalen Postamt! Jenes Los wird für 4.000.- Euro ausgerufen.

Traditionell stark besetzt sind bei Dr. Fischer die deutschen Nebengebiete und Besetzungsausgaben. Neben einem interessanten Angebot, insbesondere des Sudetenlandes, kommen spezialisierte Danzig- und Saar-Sammler an der Auktion nicht vorbei, finden sich doch von beiden Gebieten zahlreiche kaum einmal angebotene Abarten und Besonderheiten. Exemplarisch seien hier die 5 Mark „Reichsgründungsgedenkfeier“ von Danzig mit kopfstehendem Rahmen (MiNr. 15B KI) – sogar der Prüfer Soecknick BPP bescheinigt in seinem Attest: „Eine der seltensten Marken von Danzig.“ – zum Ausruf von 7.500.- sowie die Unverausgabte 3 Mark „Sarre“ mit Aufdruckplattenfehler III (MiNr. A17 PFIII), jeweils in tadelloser ungebrauchter Erhaltung erwähnt. Es wurden lediglich 20 Exemplare überdruckt, von welchen lediglich der hier angebotene Wert den Plattenfehler aufweist. Das Unikat ist ab 18.000.- zu ersteigern.



Nicht dramatisch höher sind ebenfalls die Auflagen der Highlights der Besetzungsausgaben des II. Weltkrieges. Ein Satz-Sammlerbeleg mit der kompletten Ausgabe von Moiseküll MiNr. 1/7 wird für 10.000.- ausgerufen, es wurden lediglich 25 Sätze hergestellt. Der 40 C. Merkurkopf von Dünkirchen mit Aufdruck in Type I hatte eine Auflage von immerhin 300 Paaren, es sind aber lediglich zwei Stücke mit Eckrand unten rechts und Druckdatum (MiNr. 1I Bru) bekannt. Ein tadelloses postfrisches solches Paar wird für 5.500.- ausgerufen. Wiederum ein kopfstehender Aufdruck ziert die durchstochene Inselpost-Zulassungsmarke von Rhodos MiNr. 9K, welche in sehr guter Erhaltung auf Briefstück für 7.500.- offeriert wird. Die Auflage dieser Aufdruckabart beträgt vermutlich nur 20 Exemplare.

Die Nachkriegsphilatelie bietet neben den gesuchten Standardausgaben eine Vielzahl spezialisierter Lose aller Gebiete mit Schwerpunkt auf den Besatzungszonen. Aber auch die „Klassiker“ wie DDR mit einer nahezu nie angebotenen ungezähnt gebliebenen Blockausgabe zum „50. Jahrestag der Reichskonferenz der Spartakusgruppe“ (MiNr. Bl. 25U), tadellos gestempelt für 8.000.- Ausruf, sowie Berlin mit der 3 M. Bauten mit fallendem Wasserzeichen (MiNr. 59X) als postfrisches, mehrfach attestiertes Luxusstück zum Mindestgebot von 2.500.-, kommen natürlich nicht zu kurz.

Für die Sammler nichtdeutscher Gebiete bietet der Auktionskatalog zahlreiche populäre Ausgaben europäischer Sammelgebiete, insbesondere Frankreichs, von Liechtenstein und Österreich. In einem eingelieferten an sich eher unspektakulären Briefposten der Klassik von Österreich konnten die Philatelisten von Dr. Fischer eine spektakuläre Neuentdeckung machen: Was zunächst nach einer hübschen Zweifarbenfrankatur aussah, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als extrem seltene Mischfrankatur dreier verschiedener Ausgaben, wobei derer zwei sogar farb- und wertstufengleich sind (MiNr. 10Ib+18a+26b). Ausführlich von Prof. h.c. Dr. Ferchenbauer attestiert werden für diesen Beleg Gebote ab 5.000.- entgegengenommen. Daneben werden auch ein „Ballon Monté“ von Frankreich, befördert mit „Jules Favre No.1“ und eine 20 Pfg. „Germania“ der Dt. Besetzung Polens mit zusätzlichem polnischen Aufdruck „Poczta Polska“ in der sehr seltenen Farbe grauultramarin (MiNr. 10aII, tadellos auf Briefstück) zu Startpreisen von je 1.800.- angeboten.

Das Sammlungsangebot bietet einmal mehr zahlreiche Gelegenheiten für Sammler und Wiederverkäufer. Nahezu alle der mehr als 800 Lose stammen aus Sammlerhand. Von Nachlässen ohne jegliche Entnahmen in bis zu 12 Kartons über zahlreiche gut besetzte Ländersammlungen wie u.a. eine überragende und in ihrer Vollständigkeit wohl unikatären Sammlung Bezirkshandstempel der SBZ mit lückenlos allen Leitsätzen aller zehn Bezirke zum Ausruf von 6.000.- bis hin zu mehr als 30 „Fundgruben und Aufräumposten“ findet sich für jeden Spezialisten und Sammler eine interessante Offerte.

Mehr als 250 Sammellose sowie alle Einzellose inkl. deren Atteste kann man im Onlinekatalog von Dr. Fischer besichtigen, diesen und weitere Informationen zur Auktion und zum Auktionshaus finden Sie auf der Internetseite http://www.ReinhardFischerAuktionen.de .
 
Quelle: www.philaseiten.de
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