Thema: Philatelie: Was ist in 100 - 200 Jahren wertvoll oder rar ?
10Parale Am: 16.07.2023 19:13:30 Gelesen: 2816# 19@  
@ opti53 [#13]
@ Baber [#14]

Beide Beiträge sind hochinteressant zu lesen und ich hebe ein Textteil von Baber hervor:

"Ungebrochen scheint die Nachfrage nach Weltseltenheiten auf den Auktionen, aber hier sind keine Sammler sondern Kapitalanleger am Werk. Sie vertrauen offensichtlich darauf, dass der Wert dieser Seltenheiten auch in Zukunft wächst."

Ist ein Kapitalanleger kein Sammler? Oder ist ein Sammler kein Kapitalanleger?

Welche meiner beiden Fragen klingt interessanter, je nachdem, wie die Reihenfolge der beiden Substantive im Satz angeordnet ist!?

Für mich klingt die Frage: sind Sammler keine Kapitalanleger? viel spannender und aufschlussreicher für dieses Themengebiet. Und da zitiere ich opti53:

"Was die Seltenheit anbelangt, wird das meist erst später klar, wenn die Sache schon Geschichte ist."

Ich wollte eigentlich genau darauf hinaus bei meiner Beitragsreihe. Vielleicht hätte ich das Wort "selten", und nicht "rar" verwenden sollen. Ich glaube, wir wissen augenblicklich gar nicht richtig, wohin sich der Planet Erde noch bewegt und was in 100-200 Jahren sein wird, auch in Bezug zur Philatelie.

Die Behauptung von Lumpus2000, dass alles, was jetzt nichts wert ist, in 100 - 200 Jahren nichts wert sein kann, dem möchte ich widersprechen. Wir werden es nur nicht erfahren.

Nun, auf dem Kunstmarkt kenne ich mich nicht aus und wenn Thomas (opti53) sagt, dass ein Künstler einen Galeristen braucht, um ihn berühmt zu machen, klingt das für mich so wie "und jeder Sammler braucht ein Auktionshaus, um ihn berühmt zu machen." Doch was machen Auktionshäuser? Ich habe wenig Ahnung wie Auktionshäuser funktionieren und will es auch gar nicht wissen, doch ich schätze, dass sie sich auch an den Ergebnissen von Ausstellungen und Wettbewerben orientieren und die Sammlungen, die dort gezeigt werden sind ja auch Orientierung für den boomenden Markt.

Ein Sachsen Dreier oder eine 81 Parale Marke (Ochsenkopf der Moldau) hat im ersten Moment nichts mit ihrem Besitzer zu tun, sie lebt von sich selbst und ihrer Seltenheit und hohen Nachfrage. Sie wird auch in 200 Jahren noch sehr begehrt sein.

Ich zeige mal einen Brief aus Kanada, der am 3.XII 1969 von Calgary (Alberta) in die Schweiz lief. Nichts spektakuläres, die 6 Cent Stephen Leacock habe ich schon oft in Alben gesehen. Auf der Rückseite ist das Schöne an dem Brief. Der Absender hat seine Adresse dort so hingeschrieben, als wären es neue Adresszeilen. Und oben rechts sehen wir zwei Eisbären auf zwei aneinander hängenden Marken. Ich habe gerade keine Ahnung, ob dies Spendenmarken sind oder irgendwelche Vignetten. Doch ich habe solche Marken schön öfters auf der Rückseite von kanadischen Briefen gesehen. Und hier sieht es aus, als wäre mit dem Durchdruck des vorderseitigen Stempels ein neuer Brief auf der Rückseite geschrieben. Ja, alles lustig und nicht spektakulär. Aber wie sieht es in 200 Jahren aus? Also im Jahr 2223? Sollten meine Nachfahren (besser gesagt Erben) den Brief aufbewahren (die Chance ist minimal), vielleicht wäre es eine Seltenheit mit hoher Nachfrage (jetzt natürlich noch nicht).

Gibt es andere Beispiele oder Vorstellungen jenseits von Bananen, Gurken oder Kiwis?

Liebe Grüße

10Parale


 
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