Thema: Altdeutschland Baden: Heimatsammlung Steinen
bayern klassisch Am: 18.08.2023 19:11:46 Gelesen: 3168# 40@  
@ Pit [#39]

Hallo Pit,

ein Luxusbrief - sehr schön und sicher nicht häufig.

Es war ein Wertbrief, womit er zur Fahrpost gehörte. Wertbriefe waren stets mit der Wertangabe zu versehen, hier oben links: "Inh(alt) 4 fl(orin) 40 xr" (Kreuzer), also 4 Gulden 40 Kreuzer.

Rechts oben wurde das ermittelte Gewicht mit "4 Lth" = 4 Loth (ein Loth war in Baden das kölnische Loth mit gut 14g) notiert.

Der Terminus "gegen Schein" sagte nur aus, dass man bei diesem Brief, wie bei allen Fahrpostbriefen, einen Postschein ausgestellt bekam von der Aufgabepost, denn er war ja bis zum angegebenen Wert versichert und ohne Schein hätte man keinen Regress anmelden können, wenn der Brief den Postlauf illegal verlassen hätte.

Noch etwas zur Schweiz: Ja, ab 1849 war theoretisch alles anders, aber es galten immer noch die Alt-Postverträge weiter mit verschiedensten Postverwaltungen (Österreich, Baden, Bayern, Württemberg, Thurn und Taxis, um einige zu nennen). Erst die danach geschlossenen Postverträge waren tatsächliche Schweizer Postverträge und die Kantonsposten waren Historie.

Für den deutschen Bereich galten die alten Verträge noch bis Juli 1852 (Württemberg), 14.10.1852 (Baden, Bayern, Thurn und Taxis) und 31.10.1852 (Österreich). Eine Einschränkung gibt es aber noch (nicht dass jemand noch glaubt, Altdeutschland und die Schweiz wären einfach zu sammelnde Postgebiete): Hinbriefe wurden anders taxiert als Herbriefe, sprich die Gebühren waren nicht gleich, egal in welche Richtung die Briefe geschickt wurden. Aber das nur am Rande - darüber könnte man locker 20 Seiten A4 schreiben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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