Thema: Motiv: Drachen
wajdz Am: 28.08.2023 21:26:44 Gelesen: 3190# 36@  
@ wajdz [#10]

In 80 Jahren vom Gleitflug zum Drachenfliegen

Berlin MiNr 564, 13.04.1978 · Lilienthal-Gleiter



Sonderstempel 7501 LOFFENAU · -2.-4.79 · DRACHENFLUG · Deutsche Drachenflug- Meisterschaften 20.-24.6 / Zeichnung Drachenflieger

Der Flugpionier Otto Lilienthal (1848–1896) führte seit 1891 erfolgreiche Gleitflüge nach dem Prinzip „schwerer als Luft“ durch. Er entwickelte ab 1874 in ausführlichen theoretischen und praktischen Vorarbeiten die aerodynamische Formgebung von Tragflügeln für ein manntragendes Gleitflugzeug, den Normalsegelapparat, das erste in Serie gefertigte und als Produkt vermarktete Flugzeug der Geschichte.

Die Entwicklung des heutigen Drachenfliegens begann mit der genialen Erfindung des NASA- Ingenieurs Francis Melvin Rogallo (27.01.1912 – 01.09.2009), der nach dem II.WK versuchte, mit einer einfachen und preiswerten Tragfläche dem durch die wirtschaftliche Rezession eingeschränkten Luftsport neue Impulse zu geben.

Nach Fotos des halbstarren Rogallo-Flügels konstruierte der junge Amerikaner Barry Hill Palmer 1961 aus Bambus und Cellophan seinen ersten Hängegleiter. Er wurde damit zum ersten Drachenflieger der Welt.

Ende der sechziger Jahre bekamen die Geräte mit der Erfindung des Steuerbügels durch den Australier John Dickenson die entscheidende Verbesserung in der Steuertechnik.

Als 1973 der junge Kalifornier Mike Harker spektakulär von der Zugspitze flog und einen beachtlichen Medienrummel auslöste, war der Siegeszug des Drachenfliegens nicht mehr aufzuhalten und erreichte seinen ersten Höhepunkte mit den beiden aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften im österreichischen Kössen 1975 (inoffiziell) und 1976 (offiziell).

Ein moderner Drachen hat unter dem Segeltuch ein festes Gestell aus Aluminiumrohren und Segellatten. Der Pilot ist während des Fluges liegend unter dem Drachen aufgehängt und hält den Steuerbügel in den Händen. Er steuert den Drachen durch Gewichtsverlagerung, indem er den Steuerbügel nach links oder rechts verschiebt. Auch die Geschwindigkeit kann er mit dem Steuerbügel regulieren.

Drachenflieger starten an hindernisfreien Berghängen. Im Flachland werden die Drachen mit Schleppwinden wie die Segelflieger oder hinter einem Ultraleichtflugzeug in die Höhe geschleppt.

Bis auf 100 Stundenkilometer kann ein moderner Drachen beschleunigt werden. Die normale Fluggeschwindigkeit liegt bei über 40 Stundenkilometern. Bei einem Höhenverlust von 1.000 Metern kann ein Drachen etwa 15 Kilometer weit gleiten. Mit Hilfe von Aufwinden sind stundenlange Flüge und für fortgeschrittene Piloten Streckenflüge über 200 km keine Seltenheit. Der Rekord liegt bei 700 km durch den Österreicher Manfred Ruhmer in Texas 2001. Verpackt passt der Flugdrachen auf einen normalen Autogepäckträger.

MfG Jürgen -wajdz-
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/16549
https://www.philaseiten.de/beitrag/324431