Liebe Sammelfreunde,
Heute zeige ich Euch “Die kluge Bauerntochter” auf einer Feldpostkarte geschrieben am 25. April 1915. Der Text klingt nicht sehr beruhigend...
TranskriptionIn der Champagne, So.[1] 25.IV.15.
Liebe Jeanne! Bin damals nicht von
meinen Kommando abgelöst wor-
den, sondern sogar für 4 Wochen zu
der Div.[2] für den Materialtransport
zu den Baustellen abkommandiert
worden. Es geht mir gut. Mit Ausnah-
me einer Beschießung mit Grana-
ten noch nicht in meiner Arbeit
gestört worden. Deine Karte mit An-
sicht von St. Pieter [3] habe ich erhalten.
Besten Dank. Heute geht gerade die
Text auf der rechten SeiteNachricht über einen
großen Sieg über die
Text auf der linken SeiteEngländer nördl Ypern [4]
ein. Es grüßt herzlichst
Josef
PostaufgabestempelMaastricht
(?)-V.15 11-12V
* 9 *
FeldpoststempelK.D. Feldpostexp.
50. Infant.-Div.
25.4.15.6-7N
FeldpostvermerkFeldpostkarte
AbsenderLt. d. R.[5] Gilles
I.R. 53
II. Batt. [6]
8 Comp. [7]
50 I.D. [8]
AdresseFräulein
Jeanne Bergmans
183 Kanal Dyck
St. Pieter
Maastricht
Holland
[1] Sonntag
[2] Division
[3] Das Stadtviertel St. Pieter in Maastricht war vor 1920 ein selbständiges Dorf.
[4] Siehe
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/kriegsverlauf/ypern-1915.html.
Am 22. April 1915 kam das Chlorgas erstmals zum Einsatz. Aus Druckflaschen abgeblasen, trieb eine sechs Kilometer lange Giftwolke auf die französischen Schützengräben zu: Mehrere Hundert Mann starben an verätzten Lungen, mehrere Tausend überlebten die Attacke mit schweren Verletzungen. Durch den Überraschungseffekt bot sich den deutschen Truppen nach dem Verzug der Giftschwaden die Möglichkeit zum Angriff auf die alliierten Schützengräben. Ein strategischer Durchbruch gelang den Deutschen aber nicht, da die benötigten Reserven zum weiteren Vormarsch fehlten. So gelangen lediglich kleine Geländegewinne und eine Frontbegradigung, während die Stadt Ypern von der Entente gehalten wurde.[5] Leutnant der Reserve
[6] Batterie
[7] Compagnie
[8] Infanterie Division