Thema: Wiederaufnahme des Postverkehrs nach dem 2. Weltkrieg
GSFreak Am: 14.09.2023 00:34:35 Gelesen: 651# 6@  
@ Nordluchs [#5]

Hallo Hajo,

ich übernehme mal die "Deutung" für Dich.

Es ist eine 6 Rpf. Behelfsganzsache P 695 der Britischen Zone, erkennbar am Druckvermerk E/0281 links unten. Dieser Druckvermerk steht für die Hanseatische Verlagsanstalt in Hamburg-Wandsbek. Die Behelfsausgabe P 695 hat eine Auflage von mehreren Millionen Stück (verschiedene Kartonfarben) und ist damit sehr häufig. Die von Dir gezeigte Karte wurde auf der Post in Bad Oldesloe (RPD Hamburg) gekauft, wie der Ausgabekontrollstempel links unten zeigt. Bei dem Ausgabekontrollstempel handelt sich um einen Paketovalstempel mit integriertem Freivermerk "Gebühr bezahlt". Das Datum im Stempel ist geblockt und der Stempel ist kopfstehend abgeschlagen.

Im Rundbrief 95 (November 2020) der Arge "Deutsche Notmaßnahmen ab 1945 e.V." (DEUNOT)[1] findet sich ein Zwischenbericht zur Forschung über die Not- und Behelfsganzsachen aus Bad Oldesloe. Der Autor Ralph Ender berichtet, dass alle ihm bekannten Karten diesen roten Paketovalstempel als Ausgabekontrollstempel aufweisen. in der ersten Zeit nach Wiederaufnahme des Postverkehrs in der RPD Hamburg nördlich der Elbe (14.06.1945) waren Datum und Uhrzeit im Stempel eingestellt und spätestens ab dem 10.07.1945 wurden Datum und Uhrzeit geblockt.

Geschrieben wurde die Karte am 23.10.1945 in Hamburg, entwertet am gleichen Tag mit dem häufigen Maschinenstempel (24) HAMBURG 1, UB c. In Hamburg 1 befand sich auch eine der Zensurstellen in der RPD Hamburg (im Zeitraum 25.06. bis 22.10.1945 mussten alle Sendungen durch die Zensur).

Beste Grüße
Ulrich

[1] http://www.deunot.de
 
Quelle: www.philaseiten.de
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