Thema: Das liebe Geld ? - Lars Böttger hat gute Tipps für Vereine
drmoeller_neuss Am: 17.09.2023 12:48:12 Gelesen: 684# 3@  
@ Lars [#1]

Ich kenne Eure Situation vor Ort nicht. Wie viele Leute kommen regelmässig zu den Vereinstreffen? Wenn es 50 Personen sind, dann wären das zwei Euro pro Monat. Ein Eintritt von zwei Euro ist zu verschmerzen. Für das Geld bekommt man keine Tasse Kaffee in Luxemburg.

Wir fahren ganz gut damit, in dem wir einen Mindestumsatz pro Person (5 Euro) mit dem Wirt vereinbart haben. Je nach Vermögenslage kann der Verein einen "Verzehrzuschuss" zahlen. Interessant ist, dass die am wenigsten meckern, die sich das eigentlich nicht leisten können, weil sie nur eine kleine Rente haben oder von Hartz-4 leben.

Und zumindest die Ortsvereine in meiner Ecke haben alle ordentliche Rücklagen. Mitnehmen kann es niemand. Also gebt Euer Geld zu Lebzeiten aus. Das gilt sowohl für den Verein wie für seine Mitglieder. Von Geiz profitieren nur die Erben.

Viele Vereine haben seit Jahren (Jahrzehnten) ihre Mitgliedsbeiträge nicht mehr erhöht. Diese Vereine leben von der in den Jahren davor angesparten Substanz. Irgendwann ist die Substanz verbraucht und als letzte Konsequenz meldet sich der Verein aus dem Landesverband und damit dem BDPh ab.

Wenn Du die "menschliche Substanz" meinst, gebe ich Dir vollkommen recht. Ich kenne keinen Briefmarkenverein, der finanziell pleite gegangen ist. Ich kenne aber Fälle, wo das Finanzamt nach Auflösung des Vereines und der Verteilung des Vereinsvermögen noch Steuer von den wenigen "Überlebenden" kassieren wollte, weil die Freibeträge überschritten waren.

"Macht doch mehr Veranstaltungen", hört sich gut an. Aber wer soll denn einen Großtauschtag organisieren, wenn die Mehrheit der Vereinsmitglieder 80+ ist? Mit Studenten haben wir auch gute Erfahrungen gemacht.

Wenn Sie jetzt denken „Oh Gott, schon wieder eine Beitragserhöhung!“ – dann kann ich Sie beruhigen. Der Landesverband Südwest ist finanziell gut aufgestellt.

"Gut aufgestellt" ist untertrieben. Der Landesverband Südwest sitzt auf einer halben Million Euro, das macht pro Mitglied mehrere hundert Euro. Der gerade frisch fusionierte Landesverband West kann da gut mithalten.

Auch die Landesverbände können bei ihrer Auflösung das Geld nicht mitnehmen. Mein Tipp: verteilt die Knete noch an die wenigen aktiven Vereine ! Der Verbandsvorsitzende muss nicht am Nikolaustag Geldscheine verteilen. Ein Landesverband könnte aber für einen Verein eine "Ausfallbürgschaft" für eine Veranstaltung wie einen Grosstauschtag übernehmen.

Die Ausfallbürgschaft greift in den Fällen, wo höhere Gewalt eine Veranstaltung unterbricht oder unmöglich macht. Dazu gehören Pandemien wie Corona, aber auch Sturm und Blitzeis, was Strassen und Schienen blockiert. Den Vereinen wird das Risiko genommen, auf einem Verlust sitzenzubleiben. Aber in den allermeisten Fällen klappen Veranstaltungen und bringen sogar noch etwas Geld ein.
 
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