Thema: Österreich: Post vergrault auch die letzten traditionellen Sammler
drmoeller_neuss Am: 04.10.2023 16:26:03 Gelesen: 5564# 10@  
@ Eric Scherer [#8]

Generell sind die Entscheidungen der österreichischen Post für Briefmarkensammler sicher nicht sehr erfreulich. Andererseits zeigt das einfach den Wandel. Das Postwesen war immer im Wandel und wir als Philatelisten sind ja bemüht, genau diesen Wandel, ob heute oder in der Vergangenheit, zu dokumentieren.


Wir Philatelisten sollten uns nicht gegen jede Änderung mit aller Gewalt stemmen. Der neue QR-Code auf den deutschen Marken ist nicht schön anzusehen, aber die Post hat keine andere Wahl, um gegen Fälschungen und andere Betrügereien wie die erneute Verwendung nicht gestempelter Marken vorgehen zu können. Der technische Fortschritt bringt auch Nachteile mit sich, ich kann mir bessere Stempel als die blaue Tintenstrahl-Welle vorstellen. Aber die Handstempelung ist eben zeit- und kostenintensiv und höhere Porti wollen wir als Sammler auch nicht zahlen.

Die Österreicher gehen jetzt den Weg wie viele andere Postverwaltungen und unterscheiden zwischen langsamen ECO-Briefe und schnellen PRIO-Briefen. Aus Sicht des Konsumenten ist das vernünftig, denn nicht jede Sendung muss am nächsten Tag zugestellt werden. Auch der Klimaschutz freut sich, da langsamere Briefe nicht mehr ins Flugzeug müssen und mit der Bahn verschickt werden können.

Im übrigen dürfen ECO-Briefe innerhalb von Österreich auch als Einschreiben verschickt werden. Die Einschränkungen bei der Frankatur treffen in erster Linie Auslandssendungen.

Für mich ist aber nicht nachvollziehbar, warum PRIO-Briefe nicht mehr mit Briefmarken frankiert werden können. Österreichische PRIO-Briefe dürfen nur am Schalter abgegeben werden. Dann sollte die Kontrolle und Entwertung der Frankatur doch ohne Probleme möglich sein, zumal es nur wenige Sendungen trifft?

Philatelistische Verbände sollen sich auch kritisch äussern. Ansonsten schaffen sie sich irgendwann selbst einmal ab. Die neue österreichische Frankaturpolitik wird schnell dazu führen, dass die Preise für Nominalware fallen. Damit wird jede moderne Österreich-Sammlung entwertet. Das sollte philatelistischen Verbänden wie dem BDPh oder dem VÖPh nicht egal sein.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/18471
https://www.philaseiten.de/beitrag/326366