Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Heinz 7 Am: 17.10.2023 15:27:57 Gelesen: 6270# 211@  
@ Heinz 7 [#133]

Ich habe schon oft auf den Nutzen von älterer Literatur hingewiesen, und ich betone, dass auch die Auktionskataloge sehr wertvolle Informationen vermitteln können.

Heute sind Auktionskataloge oft umfangreich und bisweilen werden weniger als 100 Lose angeboten in dicken Heften oder Büchern. Früher waren die Kataloge oft noch schmal und die Beschreibungen waren knapp gehalten. Gelegentlich fehlen auch Fotos zu den beschriebenen Losen, und so ist der Nutzen von solchen Katalogen natürlich nicht sehr gross.

Anders sieht die Situation aus, wenn die Auktionskataloge schon reich bebildert waren. Heute möchte ich so ein Exemplar vorstellen.

1927 war eine wirtschaftlich sehr schwierige Zeit. Ob darum besonders viele Briefmarken auf den Markt kamen, weiss ich nicht, aber es ist sicher bemerkenswert, dass das Auktionshaus Bela Sekula gerade in diesen schwierigen Zeiten mit ihren Auktionen startete (1. Auktion: 2.-7. Mai 1927). Das Haus konnte ein grosses Angebot von über 4000 Losen anbieten, die offenbar bei den Philatelisten auf grosse Resonanz stiessen. Denn nun folgten die Auktionen in rascher Folge. Im September/Oktober 1929 lud Sekula bereits zur 13. Auktion (also nach rund 29 Monaten). Und diese Auktion hatte es "in sich".



Sekula schrieb, dass es seine grösste Auktion bisher sei, und wir finden tatsächlich nicht weniger als 10109 Lose im Angebot! Der Auktionskatalog umfasste 272 Seiten; erfreulich war der Fototeil mit nicht weniger als 160 Fototafeln. So erhält man doch einen sehr guten Eindruck über das Angebot.



Es war beeindruckend! Sammler folgender Länder fanden hochwertige Angebote vor:
Argentinien - Belgien - British Guiana - Buenos Aires - Cape of Good Hope - Ceylon - Deutsche Kolonien - Finnland - Franz. Kolonien - Griechenland - Grossbritannien - Altital. Staaten - Kolumbien mit Staaten - Mauritius - Mexico - New South Wales - New Zealand - Oldenburg - Rumänien - Sachsen - St. Vincent - Schweiz - Spanien - USA - Uruguay - Victoria - Wenden

27 Gebiete habe ich gefunden; und der Massstab ist nicht anspruchslos.

Viele Sammler dieser Gebiete würden sich heute wohl freuen, wenn sie sähen, dass ihre Raritäten bereits 1929 in der Schweiz verkauft wurden. Heute reden alle von der Wichtigkeit von Provenienzen. Dazu sind solche Auktionskataloge wahre Goldgruben.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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