Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia Ausgabe 1854 ff (Strubel)
SH-Sammler Am: 19.10.2023 10:00:09 Gelesen: 6659# 248@  
@ Heinz 7 [#245]

Hallo Heinz,

ich habe mir zu Deinem Brief von Jonen nach Muri meine Gedanken gemacht. Dies deshalb, weil meine Schwester in Jonen wohnt, ich die Gegend kenne. Anderseits hat man nie ausgelernt, muss die grauen Zellen auf Trab halten.

Ich habe aus einer Postkurskarte von Zürich aus dem Jahr 1851 einen Ausschnitt für Dich. Darin siehst Du, dass zwischen Luzern/Zug über Sins, Muri, Bremgarten eine Postverbindung nach Dietikon/ZH bestand.

Eine Postverbindung ab Jonen ist nicht eingezeichnet.



Die Frage, warum Dein Brief nach Sins und zurück nach Muri lief, muss einen Grund haben. Dieser dürfte am folgenden Umstand liegen:

Die Post war sehr bemüht, Briefe schnellstmöglich zu spedieren. Um Reklamationen wegen verspäteter Zustellung zu vermeiden, wurden sogar die bekannten Stempel wie „Nach Abgang der Post“ oder „zu spät“ angewendet.

Jetzt muss man herausfinden, wie oft der Luzern-Dietikon Bote die Route absolvierte. Immerhin waren das etwa 50 km oder ca. 10 Wegstunden. Da war der Bote den ganzen Tag unterwegs.

Marschierte der Bote den einen Tag nach Süden, am Folgetag wieder nach Norden? Ich weiss es nicht, aber es muss einen solchen Grund gegeben haben.

Wenn der Bote den Gang von Luzern/Zug aus nach Norden absolvierte, wurde der Brief aus Jonen nach Sins getragen, um ihn dort dem Boten zeitig zu übergeben. Wäre der Brief nach Bremgarten gebracht worden, hätte der Bote den Brief erst am Folgetag auf dem Gang nach Süden mitnehmen können. Und das wäre für einen Brief an ein Amt zu spät gewesen.

Eine bessere Erklärung habe ich jedoch nicht.

Die Adresse ist auch nicht einfach. Der Schreibende war kein Held der deutschen Sprache…

Ich lese:
An
Hern …Tittel… Bezircks
Amtman Weibel
in Murj

So viel von meiner Seite

Grüsse

SH_Sammler
Hanspeter
 
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